Consigliere Dröfke testet des Captains steile These - 2011 Riesling „vom Vulkangestein“ Von Racknitz
von Marc Dröfke
Wie ich schon bei meiner Einführung zugegeben habe, kaufe
ich gerne Weine, die mir empfohlen worden sind. Und wenn der Captain a.k.a
Manfred Klimek auf seinem Schiff einen "Wein des Jahres“ kürt, dann werde ich
(mal wieder) ganz hellhörig. Letztes Jahr hat sich das Weingut von Racknitz mit dem Riesling
„vom Vulkangestein“ 2011 diesen „Titel“ auf Seiten der Weißweine gesichert.
Rotwein des Jahres wurde ein Blaufränkisch
Diese Empfehlung habe ich mir natürlich nicht durch die
Lappen gehen lassen und den Stoff damals sofort geordert. Die letzten Tage
musste das Fläschen nun dran glauben. Eines vorneweg: Dieser Riesling ist es
wert einmal genauer unter die Lupe genommen zu werden
Das Weingut von Racknitz liegt im mittleren Nahetal, wo der Glan in die Nahe mündet. Im Jahre 2003 übernahmen Luise von
Racknitz-Adams und Matthias Adams den früheren Gutshof des Klosters Disibodenberg. Sie waren, wie so viele der neuen aufstrebenden Winzergarde, Quereinsteiger.
Matthias war Banker, bevor er zum Wein konvertierte. Mit viel Kraft und Schweiß
regenerierten die Beiden etliche zum Teil verwahrloste Lagen und hauchten ihnen
neues Leben ein.
Von Racknitz steht für einen Weinstil, der
versucht ohne viel aufwendiges Tamtam im Keller die Typizitäten der jeweiligen
Lage direkt in die Flasche zu bringen. Im Riesling „vom Vulkangestein“
vereinen sich die Lagen Niederhäuser Klamm, Schloßböckelheimer Königsfels und
Traiser Rotenfels, die alle drei gen Süden ausgerichtet sind und Porphyr bzw. Melaphyr als Bodenbeschaffenheit aufweisen.
Der Wein hat eine schon recht goldene
Farbe, die doch etwas intensiver ist, als ich es erwartet hätte. Allerdings,
was sagt schon die Farbe eines Weines aus? Gut riechen und schmecken muss das
Zeug! Und duften, das kann dieser Riesling. Und wie! Mir fällt beim ersten Riechen
nicht sofort die Mineralik auf, sondern Noten von tropischen Früchten wie
Mango, Papaya, Ananas. Etwas Pfirsich und ein paar wilde Kräuter. Nach und nach kommt dieser ungemein mineralische Ton hinzu, jedoch immer im
Wechselspiel mit der Frucht, was mir ganz besonders gut gefällt.
Im Mund sofort die pure
Mineralität. Die Frucht kommt zunächst kaum zum Zuge. Der Stoff zeigt vor allem jetzt, was ihn für mich, den Captain und viele seiner Bewunderer groß macht. "Vom Vulkanstein" schafft den Transfer, den Stein über den Wein direkt in den
Mund des Trinkers zu bekommen.
Der Riesling zeigt primär viel Kraft
und Druck, die mir in der Mitte etwas flöten gehen, aber im Finish wieder
stärker zum Vorschein kommen und in einem recht langen Finish enden. Neben den
nassen Steinen, erneut Ananas, rauchige Töne und ein wenig Kräuter.
Dieser Saft ist unglaublich. Gutes Anschauungsmaterial,
um zu erfahren, was man unter Terroir versteht. Eine für mich definitiv
Horizont erweiternde Erfahrung. Den Wein gibt es übrigens noch ab Hof, u.a.
auch in der Magnum, für relativ kleines Geld. Unbedingt probieren, es lohnt
sich!
Für ca. 13€ hier zu beziehen.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen