Bam! Comeback Fred, Dante, Neymar, aber was kann brasilianischer Wein wirklich?


von Philipp Erik Breitenfeld

Confed Cup. Schien in den letzten Jahren der Stern der brasilianischen Fußball Nationalmannschaft zu bröckeln und die Weltherrschaft an Spanien und Italien zu gehen, so erlebten wir gestern ein kleines Comeback. 4:2 gewannen die Brasilianer gegen die Italiener. Dies ein Jahr vor der Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land. Altes Europa, nimm dich in Acht! Namen wie Neymar, Fred, Hulk und Oscar werden es Dir nicht einfach machen!

Es wäre ignorant nicht auch auf die momentane politische Schieflage des Landes hinzuweisen. Wie auch in der Türkei, wehrt sich das Volk gegen den eingeschlagenen Kurs ihrer Regierung. Natürlich gibt es eine offensichtliche Diskrepanz zwischen den teuren Neubauten für die Weltmeisterschaft und der wachsenden Armut im Lande. Solche Proteste muss eine wehrhafte Demokratie aushalten, um die eigentliche Schönheit durch Reformen zu erhalten.

Ehrlich gesagt, ich habe noch nie Wein aus Brasilien getrunken. Doch es gibt ihn. Heute also Premiere für den Direttore! Casa Valduga nennt sich das Weingut. Dieses liegt in der Region Vale dos Vinhedos. Die Geschichte des Weinguts lässt sich bis 1875 zurückverfolgen, als drei Brüder aus Italien nach Brasilien auswanderten. Casa Valduga bekennt sich ganz klar zum Qualitätsmarkt und verkauft bewusst nicht in Supermärkte. Lediglich der Weinfachhandel und die Gastronomie werden mit den Weinen bestückt. Dies mag für Deutschland nichts Besonderes sein, für Brasilien jedoch, wo Wein eine minimale Randbedeutung innehat, ist dies ein sehr mutiger Schritt.

Mir kommt heute der Premium Sauvignon Blanc ins Glas. Die Reben stehen in der Region "Serra Gaucha", diese gebirgige Region befindet sich im Nordosten des Bundesstaates Rio Grande do Suls. Das Anbaugebiet liegt in einer Höhe von rund 400 bis 600 Metern. Das Klima ist gemäßigt und feucht.

 2012 Casa Valduga Premium Sauvignon Blanc

Im hellen Gelb mit grünlichen Reflexen tanzt dieser Wein seinen leichten Samba im Glas. In der Nase erst einmal auffallend sortentypisch. Stachelbeere, exotische Früchte, vor allem Papaya, Ananas und Kiwi. Viel frische grüne Wiese und einen Touch Leckstein. Das Besondere? Im Gegensatz zu diversen anderen brachialen Sauvignon Blanc Vertretern der neuen Welt, wirkt dieser Wein äußerst nonchalant und nobel in der Nase. Kein pompöser Früchtekorb. 

Am Gaumen primär anspornende Säure, anfängliche Mineralität bei gleichzeitig schmaler, aber geschmacklich konvenierender Frucht. Ein kühler Wein, der tatsächlich wie gemacht für wärmere Tage erscheint. Auch hier keine körperreiche Frucht Zumba Bombe, sondern ein frischer, geradliniger und animierender Sommerwein. Mit ca. 2,1g Restzucker trocken genug, um auch im Finish lange Präsenz zu zeigen. Trotz der massiven 13,5% Vol., wirkt der Alkoholgehalt stimmig eingearbeitet.
Ob man eine autarke Herkunftskomponente rausschmecken kann, sei einmal dahingestellt, jedoch vinifiziert die Casa Valduga hier einen verdammt spritzigen und puristischen Sommerwein, der jenseits von Temperaturen um 25 Grad einfach Laune macht. Für um die 10€ kann er durchaus mit Vertretern aus Südafrika oder Australien mithalten und bietet zumindest eine Alternative. Sommer Karneval aus Brasilien, kurzweilig und zweckmäßig…

Zu beziehen für ca. 10€ hier.

Kommentare