Hendrik Thoma behält den Syllabus – Paul und Paul bei der Wein am Limit Live Verkostung, die Sechste!



Es war einmal mehr soweit. Hendrik Thoma, Master Sommelier und präsenter Weinonliner, lud zur sechsten Live Verkostung auf seiner vinophilen Online Plattform „Wein am Limit“. Vorab konnten die Probanden die zu verkostenden Weine bestellen.

Franken war Teil des Line Ups! Endlich durfte des Direttores Heimat ran. Paul Weltner, der 2005 das Weingut von seinem Vater Wolfgang übernahm, war persönlich anwesend. Weltners Entwicklung kann man Jahr für Jahr schmecken. Sie zeigt steil nach oben. Kein Wunder, ging Weltner zu keinem Geringeren als Hans Jörg Rebholz aus der Pfalz in die Lehre. Paul erntet vor der Vollreife, somit fallen seine Weine nicht fett und plump aus. Ab 2011 verzichtet er auf die Prädikate und stellt die Herkunft in den Fokus. Weltner stellte seinen Silvaner "Gipskeuper" zur 6. WaL Verkostung an.

Trotz anfänglicher technischer Probleme, moderierte Hendrik Thoma gewohnt konsequent und informativ durch die Sendung. Seine sympathische und gewandte Sidekickerin, quasi die vinophile Cindy aus Marzahn („Wetten dass“), Selen Langbein, war einmal mehr das Bindeglied zwischen der Social Media Außenwelt und dem Geschehen im Studio.

Ich kann folgendes an dieser Stelle nur erneut betonen. Mir gefallen diese Live Verkostungen bei „Wein am Limit“ gerade deshalb, da die Diskussionen immer nah am Wein geführt werden und die Teilnehmer höchst entspannt wirken. Keiner lebt seine verkrampfte Profilneurose aus. Außer der Direttore höchstpersönlich. Der darf das aber auch.

Aber nun zu den Weinen.

2012 Gipskeuper Sylvaner Weingut Weltner
Im klaren und hochfarbigen Gelb mit grünlichen Reflexen dreht dieser Franke seine Runden im Glas. Disponible Nase nach ordentlich viel Kräutern, jungem Steinobst und nassen Steinen. Sehr gerade aus. Am Gaumen rassige Säure, packend mineralisch, straff und ordentlich Kalk. Straffgezogene Struktur, strammer Körper, herber Eindruck, schnörkellos. Staubtrocken im abgeschnittenen Finish. Man behält den Überblick  über die Attribute (Ja lieber Hendrik, man kann auch Syllabus sagen, so wie man anderswo auch einen Obolus entrichtet :-)). Der Wein ist sowas von straight! Eine Erlösung vom Restzucker hin zum knackigen, eckigen Sommerspaß! Puristisch, mehr Lou Reed als Roxy Music! Genau mein Wein und für 9€ fast geschenkt. Eine Heimatentdeckung!

2011 Moulin a Vent Domaine des Vignes du Tremblay Domaine Paul Janin & Fils
Eric Janin entstammt der dritten Generation der 10 Hektar großen Familiendomaine im Norden des Beaujolais. Dieses muss gegenwärtlich immer noch mit Vorurteilen, aufgezwängt durch den Beaujolais  Primeur, leben. Derweil gibt es tatsächlich bereichernde Crus in dieser Region. Janin interveniert so wenig wie möglich bei seinen Weinen, um den Herkunftsgedanken schmeckbar zu machen. Dieser 100%ige Gamay wurde  dem Publik zum Trunk vorgeworfen. Sehr dezente Nase, ein wenig Blaubeeren, bisserl Tabak, Rauch, Sauerkirsche und ein wenig hefig. Man sollte dem Moulin a Vent Luft gönnen. Ihr Gaumen wird es Ihnen danken. Er wirkt schlank und feinfühlig. Auch wieder ein sehr direkter Wein, ein bisserl Druck fehlt. Weniger Gerbstoff, die Säure rettet den Moment. Mineralisch und abgeklärt. Im momentanen Reifezustand mehr Teaser als Statement. Ich denke, ähnlich wie Hendrik, dass es sich lohnen wird diesen Wein die nächsten Jahre zu beobachten. Der Status Quo kaschiert ein wenig das Potenzial.

Wieder zwei spannende Weine, wieder kurzweilige und intensive vinophile Unterhaltung. Es macht einfach Laune mit Gleichgesinnten auf Entdeckungstour zu gehen und bei Weilen mit dem Künstler selbst in direkten Austausch zu kommen. Ich werde auch weiterhin an Deutschlands entspanntester virtuellen Verkostungsrunde teilnehmen. Warum? Weil ich es kann…

Die Weine gibt es unter info@calistoga.eu zu bestellen.

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