Narkolepsie aus dem Medoc! 2007 Château Du Périer Medoc Cru Bourgeois



Für Sie, geneigte Leser, bin ich immer mal wieder auf der Suche nach bezahlbaren und dem Gaumen schmeichelnden Bordeauxs. Dass es diese durchaus noch gibt zeigt unserer Rubrik "Frankreich-Bordeaux". Nun, dass diese zuweilen aber auch schwer zu eruieren sind, zeigt mein heutiger Sparringspartner im Glas aus dem Medoc. Medoc ist eine subregionale Weinbau-Appellation des Bordeaux. Diese gilt zwar für das gesamte Appellation, wird aber faktisch nur für den nördlichen Teil verwendet.

Der Wein stammt aus dem Produktprogramm des 1897 gegründeten Weinhaus Yvon Ma. Ein 2007er Château Du Périer Medoc Cru Bourgeois. 2007 ist im Bordeaux vermutlich einer der schwächsten Jahrgänge des neuen Jahrhunderts. Das sollte gewisse Produzenten aber nicht davon abhalten respektable preiswerte Tropfen zu vinifizieren. Weit gefehlt...

Im Glas dreht dieses Cuvee aus 50% Cabernet Sauvignon und 50% Merlot im dunklen Rot mit rubinartigen Reflexen seine Runden. Schmeichelnde Vanille und anbiedernde Pflaumen lassen Holz und Merlot die Begrüßungsarie singen. Im parfümierten und sortenüberbetonten Bukett gesellen sich noch grüne Paprika und ein wenig Würze hinzu. Leicht flüchtige Noten sind zu vernehmen. Am Gaumen ziemlich amorph. Verwässerte Frucht trifft auf weiterhin grüne Paprika im faden Säuregewand eines mit 12,5 Alkohol eher fragmentarisch ausgestatten Bordeaux. Eckig, grün und ohne Reifepotenzial mit dieser saftlosen körperarmen Struktur. Das Finish ausdruckslos und kurz. 

In diesem Fall wird sich der Direttore das übliche Resümee sparen. Man will ja nicht die Einnahmequelle dubioser Abmahnanwälte werden. Nur so viel, es gibt sie, die bezahlbaren und ästhetischen Bordeauxs, dieser gehört leider nicht dazu...

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