Gault Millau Weinguide 2013 , da grüßt es wieder, das Murmeltier!
Der Gault Millau 2013 wurde veröffentlich. Die Auszeichnungen gehen dieses Jahr an:
Winzer des Jahres – Joachim Heger
Aufsteiger des Jahres – Gut Hermannsberg
Entdeckung des Jahres – Josten und Klein
Kollektion des Jahres Hansjörg Rebholz
Siegerweine des Jahres
Gault Millau WeinGuide Deutschland 2013
Bester Winzersekt 2002 Chardonnay Prestige Brut Blanc de Blancs Raumland (Rheinhessen)
Bester Spätburgunder
2010 Wildenstein »R«
Bernhard Huber (Baden)
Bester Weißer Burgunder
2011 Ilbesheimer Kalmit »Großes Gewächs«
Kranz (Pfalz)
Bester trockener Riesling
2011 Forster Pechstein »G.C.«
Dr. Bürklin-Wolf (Pfalz)
Bester feinherber Riesling
2011 Rauenthaler Nonnenberg
Georg Breuer (Rheingau)
Bester Riesling Kabinett
2011 Saarburger Rausch
Zilliken (Saar)
Beste Riesling Spätlese
2011 Bockenauer Felseneck
Schäfer-Fröhlich (Nahe)
Beste Riesling Auslese
2011 Saarburger Rausch – 1 –
Zilliken (Saar)
Bester edelsüßer Riesling
2011 Goldlack Trockenbeerenauslese
Schloss Johannisberg (Rheingau
Normalerweise wird jedes Jahr die Diskussion
um den neuen Gault Millau Weinguide pünktlich zum November eröffnet. Dieses Jahr ist es erstaunlich ruhig. Vielleicht weil diese Diskussion
jedes Jahr ähnliche Argumente mit sich bringt. Jedes Jahr stellt man
dann final fest, dass die Diskussion überflüssig sei. Nachdem also
dieses Ritual ein solches geworden ist, kommentierte ich 2011 auch ein
paar Gedanken zum Weinführer und die Rolle des "Social Media Wein
Ballons".
Die Weinwelt- und die Weinonlineszene hat
schon ein leicht schizophrenes Verhältnis zu den Bewertungen im Gault
Millau Weinguide. Dieser bewertet die Weingüter nach Trauben und die
Weine innerhalb des umstrittenen 100 Punkte Systems. Erhält nun ein
Weingut der kollektiven Zustimmung eine Traube mehr oder bessere
Bewertungen, dann erhält es wahre Glückwunschlawinen auf den üblichen
Social Media Plattformen. "Gratulation", "Das hast du dir verdient!",
"Belohnung für harte Arbeit", die Lobeshymnen nehmen ihren Lauf. Dagegen
ist überhaupt nichts einzuwenden. Interessant wird es aber dann, wenn
ein Weingut, das wiederum kollektive Zustimmung erfährt, abgewertet
wird. Wahre Entrüstungsstürme brechen hier los. "Skandal!", "Die
Verkoster haben keine Ahnung" bis hin zu "Die Verkoster stehen im
Interessenkonflikt, da sie selber Wein verkaufen!". Dagegen ist
weiterführend auch überhaupt nichts einzuwenden, wären es nicht
teilweise dieselben Stimmen, die hier ganz nach Gusto die grundsätzliche
Einstellung zum Gault Millau Weinguide plötzlich ändern.
Nun, dem Gault
Millau kann diese Debatte nur helfen. Er bleibt im Gespräch. Ich
persönlich finde den Gault Millau Weinguide an sich einen hilfreichen
Führer. Sicherlich nicht für Weinexperten. Für ambitionierte Weinfreunde
gibt er aber einen übersichtlichen Eindruck über die Weinlandschaft
Deutschlands. Dabei ist es oft gar nicht so wichtig, ob nun das Weingut 4
oder 5 Trauben hat oder der Wein 88 oder 92 Punkte. Ich sehe den Gault
Millau eher als Bibel des Weintourismus, sowohl für physische Reisen als
auch für die im Glas. Hier gilt ganz einfach die Macht der
Subjektivität. Das fängt schon an, dass beim GM nicht blind verkostet
wird. Immer wieder ein großes Streitthema inwieweit das Etikett bzw. der
Name die Verkostung beeinflusst. Wenn man aber einen entspannten
Schritt zurückgeht, dann muss man feststellen, dass die Bewertungen der
Weingüter an sich schon in Mehrheit richtig liegen, was Relevanz angeht.
Dass sich jeder im Geschmack der Heiligste ist, ist vollkommen
menschlich, aber wie viel Daseinsberechtigung hat ein Weinführer, der
irgendwelchen Trends hinter herspringt, weil es gerade der allgemeinen
Rebsaftgemeinde so passt?
Nun, wie gesagt, alles in allem ist der Gault Millau
durchaus konsequent, was ihn nicht davon abhält, dass manche Entscheidungen
streitbar sind. Aber ist dies nicht Aufgabe eines Weinführers sein
eigenes Profil herauszuarbeiten? Am Ende frei nach Shakespeares "Viel
Lärm um nichts" komme ich erneut zu dem Schluss, dass auch der Gault
Millau Weinguide 2013 das Standardwerk zum Thema Deutscher Wein bleibt.
Streitbar, aber ohne Konkurrenz...
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