Klaus Peter Keller völlig abgehoben? 2011 Grüner Silvaner trocken
Der Klaus, der Peter, der Keller! Eine Legende! Die
Fachwelt überschlägt sich! „Deutschlands Winzer des Jahrzehnts” Gault Millau, „Keller – Deutschlands Romanée-Conti in Weiß”
Rudolf Knoll! Klaus Peter Keller, Weingutbesitzer und Kellermeister in
Flörsheim Dalsheim in Rheinhessen, gehört ohne Frage zu Deutschlands Top Winzern
von Weltruf. Sein G-Max Riesling wird nur noch in Sondereditionskisten mit
anderen Weinen verkauft, über ungewollte Restbestände im Lager braucht er sich
Jahr für Jahr keine Sorgen zu machen. Der Ruf und Rubel rollt!
Klaus Peter Keller ist Absolvent der Forschungsanstalt Geisenheim
und übernahm das Weingut im Jahre 2000. Der Millennium Senkrechtstarter. Zu
seinen VDP-klassifizierten Lagen gehören Dalsheimer Hubacker, Westhofener
Kirchspiel, Westhofener Brunnenhäuschen, Westhofener Morstein, Dalsheimer
Bürgel, Frauenberg, Pettenthal und Hipping. Sogar der olle Parker, bzw. sein für Deutschland zuständiger Transporteur Schildknecht, verliehen ihm 2008 das Prädikat „Outstanding“. Man spricht
sogar schon von Kultweinen.
Nun sind die Lagenweine nicht ganz billig. Das ist eher
faktisch gemeint als wertend. Da stellt sich mir doch die Frage, wer Felix Baumgartner
kann, kann der auch Harry Rowohlt in seiner Rolle aus der Lindenstrasse? Hat so
ein Gut überhaupt noch den Bezug zu Basis? Schmeckt deren gleichnamiges Segment
ähnlich „outstanding“? Gibt es noch Wein fürs Volk aus dem Hause Keller (Welch
nette Kontradiktion)?
Ich mache den Versuch. Im Glas befindet sich im
hochfarbigen Gelb mit grünen Reflexen sein 2011er Grüner Silvaner trocken. In
der Nase Wiesenblumen, Kräutergarten, buttrige Noten, Avocado, sehr autonomes Bukett. Am Gaumen primär lebendige
und pikante Säure, ganz milde Süße, frappierend mineralisch, stoffig, cremiger
Körper, veritabler und herrlicher Schmelz, überraschend komplex, dennoch
überaus geradlinig und stahlig. Grapefruit, Kräuter dominieren das ewig lange
Finish!
Nun, was als Polemik beginnen sollte, endet mit einer
tiefen Verneigung vor dem Meister. Klaus Peter Keller mimt den Basiskünstler.
Solche Qualität und Anspruch im Einstiegsbereich habe ich selten getrunken. Das
Ganze um die 10€. Chapeau! Mehr bleibt mir nicht zu sagen und eine Bezugsquelle
finde ich auch nicht. Letzteres dient der weiteren Mythenbildung.
Danke Direttore für dieses kurze, prägnante Statement. War mir bisher auch unsicher ob ich mal Geld und Zeit investiere was vom Keller zu erwischen, ist ja unglaublich wie schwer das ist an seinen Wein zu kommen... Wenn einfach und günstiger sein darf habe ich da gerade noch ein paar Männerweine getestet...
AntwortenLöschenMoin Bastian,
AntwortenLöschenDanke für die Resonanz. Bisher hat sich alles gelohnt, was ich von ihm trinken durfte. Ausnahmslos.
Gibt es schon einen Bericht zu den "Männerweinen"?