Vinocamp 2013 #vcd13 – Denk ich an Schaumwein in der Nacht…



Der Direttore fällt in ein Loch. Er fühlt sich irgendwie schwermütig nach diesem Wochenende. Wie nach einer beendeten Klassenfahrt in seiner Schulzeit. Das mittlerweile dritte Vinocamp an der Fachhochschule in Geisenheim, lehrte ihm Demut. Wie schnelllebig die Zeit doch ist, wie sich gewisse Entwicklungen dynamisieren und wie wichtig ihm der Austausch mit Menschen der Wein Online Szene in physischer Form mittlerweile schon geworden ist.

Thomas Lippert, Winzer und Wein Web Urgestein, und Dirk Würtz, Winemaker und Weinblogger der ersten wichtigen Stunde, organisierten mit ihrem Team das mittlerweile dritte Vinocamp. Ein Barcamp, quasi ein großes Meeting aus Vertretern der Wein und/ oder Web Kultur und seinen kommerziellen Fangarmen. Winzer, Blogger, Journalisten, Weinhändler, Agenturvertreter, Verbandsbeauftragte etc., nahmen an sogenannten „Sessions“ teil oder organsierten diese.

Dirk Würtz und Christian Schi... äh der Direttore
Die Themen zu diesen Austauschstunden entstehen spontan auf dem Camp. Ganz basisch demokratisch, darf jeder eine Session vorschlagen und natürlich jede Angebotene auch wahrnehmen.

Das steigende Niveau der diesjährigen Sessions zeigt ganz klar die rasante Entwicklung des Webs. Wurde am ersten Camp noch eine Session zu der Frage „Was ist Facebook“ angeboten, so diskutierte man dieses Mal schon nah am Thema Synergien für ein kooperatives Web 3.0.   

Die Verkostungsangebote waren bereichernd. Von Winzerchampagnern über deutsche Spitzensekte zu gereiften Burgundern und noch nie gehörten Exoten. Lehrreich und mit der sonntäglichen Lehrweinprobe, durchgeführt von Schaumweinpapst Boris Maskow, stark schaumweinlastig. In diesem Thema müsste nun auch der letzte Teilnehmer des #vcd13 drin sein, so gab es abends erneut begleitend zu einem passenden Menü ausgewählte Sekte Deutschlands im Weingut Georg Breuer in Rüdesheim. 

Erstmalig wurde auch der Deutsche Wein Online Preis vergeben. Dieser war durch die Agentur Sopexa mit 500€ dotiert. In der Kategorie Foto gewann Rachel Wirth und Felix Bodmann, alias „der Schnutentunker“, mit seinem Artikel „Meine erste Ersatzflasche“. Ein Körperverletzungsdelikt mit anschließendem Raub meinerseits, wurde durch meine grenzenlose Sympathie gegenüber den Preisträgern verhindert.

Ein gewichtiger Fortschritt ist die Tatsache, dass der Weinbloggerwelt um einiges mehr an Akzeptanz durch Weinproduzenten und Weinvermarktern entgegenkommt. Kooperationen mit Agenturen sind größtenteils beidseitig gewollt und deren positive Auswirkungen verstanden. An der Sponsorenliste wird deutlich erkennbar, dass das Vinocamp 2013 mittlerweile als gewichtiger Branchentreff gesehen wird.

Die Zeit der Unschuld ist vorbei.

Intensiver, bereichernder Input, wichtige und leidenschaftliche Diskussionen, gereifte Ergebnisse, neue, fabelhafte Bekanntschaften, all das darf ich mitnehmen von dem diesjährigen Vinocamp.

Doch was bleibt? Es bleibt vor allem der Kampf gegen den inneren Schweinhund die gewonnen Erkenntnisse nicht im Alltagsstress verpuffen (was ein Wort) zu lassen, sondern sie wie Bausteine zusammenzufügen, sich ihrer zu bedienen, sie zu kommunizieren, um einer Weiterentwicklung der Wein Online Szene förderlich zu sein.

Es muss viel mehr über Inhalte und Möglichkeiten mit unseren Empfängern außerhalb unseres Dunstkreises geredet werden. Unser Thema ist ein leidenschaftliches, unsere große Gemeinschaft eine dynamische. Mögen uns all diese Attribute erhalten bleiben, mögen sie an den Leser gerichtet sein und Jahr für Jahr am Vinocamp geschliffen werden, denn eines ist ganz klar, geneigte Leser, los werdet Ihr uns so schnell nicht…Versprochen!

Nachdem Brasilien Thema der Integra Tisch Präsentation war, noch eine korrespondierende Verkostungsnotiz. 



2012 Sauvignon Blanc Family Vineyards Miolo
Erkennbar kein Schaumwein. Hellgelb mit grünlichen Reflexen dreht er seine imaginären Runden durch den Direttore Hörsaal in der Fachhochschule zu Geisenheim. Leicht exotische Nase nach Kiwi, Mango, ein wenig Ananas, Stachelbeere. Grüner Apfel und eine Prise Kräuterwürze. Routiniert reintönig. Am Gaumen korrespondierende Vielfältigkeit. Unterhaltendes Säuregerüst mit einem ausgleichendem, faltenlosen Schmelz. Insgesamt behält er sich einen grünen und frischen Charakter. Wie ein Biss in eine angereifte Grapefruit. Mit 13% Vol. ein wenig alkoholisch (Selbstredend stört dies den Direttore kaum). Staubtrocken im Finish. Wer Fan von Citrusfrüchten wie Pomelos und Grapefruit ist, der wird diesen Sauvignon Blanc im Sommer lieben. Für den fruchtaffinen, säurearmen Weinfreund wird es herausfordernd bis schwierig. Ich mag das.

Keine eindeutige Bezugsquelle im Netz gefunden. Nur den Importeur. Hier einfach nach Vertriebsquellen anfragen.

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