Consigliere Dröfke does Alto Adige! 2010 Sauvignon Blanc „Voglar“ von Peter Dipoli
von Marc Dröfke
Südtirol, beziehungsweise Alto Adige, wie es die Italiener
nennen, ist für mich eines der vielleicht verkanntesten Weinanbaugebiete
Italiens. Es fristet oft ein Schattendasein, da schwungvolle Namen wie die
Toskana und das Piemont eine enorme Reputation erfahren und inzwischen auch die
südlichen Anbaugebiete wie Sizilien oder Kampanien immer stärker im Kommen
sind.
Südtirol hat gegenüber den topografisch weiter südlich
gelegenen Regionen den Vorteil seiner klimatischen Kühle, die hier auch im
Sommer vorherrscht. Besonders den Weißweinen dient diese Frische.
Ein Vertreter dieser Winzer, denen das Cool Climate entgegen
kommt, ist Peter Dipoli, der das gleichnamige Weingut in der Gemeinde
Kurtatsch, im Ortsteil Penon, leitet. Das Weingut entstand
im Jahre 1987, durch den Kauf von 1,2 ha Land auf dem bis dato ausschließlich
die heimische Vernatsch angebaut wurde.
Dipoli ersetzte nach und nach in den vergangenen Jahren die Rebstöcke durch eine andere Rebsorte. Zum Beispiel mit Sauvignon
Blanc. Im Jahre 1990 füllt er seine ersten Flaschen des „Voglars“ ab. Voglar
ist der alte Name des Gebietes, in dem die Weinberge und der gleichnamige Hof
liegen. Der Name leitet sich aus dem trentinischen „fogolar“ ab. Italienisch
„focolare“ – deutsch „Feuerstelle, Herd“. Inzwischen produziert er auch einen
Merlot namens „Fihl“ und eine Cuvee aus Merlot & Cabernet Sauvignon namens
„Iugum“.
Das Hauptaugenmerk liegt allerdings
ganz klar auf dem „Voglar“, von dem Dipoli etwa 30.000 Flaschen jährlich
abfüllt. Der Wein wächst auf terrassierten Hanglagen mit hauptsächlich sandigem
Boden und einem hohem Anteil von Dolomitgestein in etwa 500 bis 600 Metern Höhe
als Untergrund. Die Trauben werden etwa Mitte bis Ende
September in den Keller gebracht und dort in Akazienfässern vergoren. Der Wein
bleibt bis zu seiner Abfüllung im Juni in den Fässern auf der Gärhefe.
Im Glas zeigt der Wein sich mit einer
recht wässrigen, hellgelblichen Farbe. An den Glasrändern ist er fast
durchsichtig. Die Nase zeigt sich unglaublich fruchtig mit den für einen
Sauvignon Blanc typischen Bouquet von Stachelbeere und Holunderblüte, dann
weißer Pfirsich, noch mehr weiße Blüten und einen Hauch von Jasmine. Diese
ebenfalls für den Sauvignon oft typischen Aromen von grüner Paprika und Gras
fehlen hier, zur Freude von mir, gänzlich. Dipoli verzichtet, laut seiner
Aussage, bewusst darauf.
Am Gaumen zeigt der Saft einen sehr gut strukturierten, mittleren Körper. Das Holz ist spürbar, sticht jedoch nicht negativ hervor. Es sticht jedoch etwas ganz anderes positiv hervor und das ist eine salzige Mineralität am Gaumen. Man merkt den Alkohol kaum, der Wein kommt wunderbar frisch rüber. Ein schönes langes Finale rundet das Bild dieses für mich sehr sehr guten Weines ab.
Der Wein ist mit knapp 16 Euro
sicherlich kein Schnäppchen, steckt jedoch so einige teurere Sauvignon Blancs
von der Loire und aus Neuseeland spielend in die Tasche. Kaufempfehlung!
Der Wein ist hier zu beziehen.
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