Gottes Werk und Anselmanns antithetischer Beitrag zum Discounter
Der geneigte Leser der La Gazzetta del Vino kennt
mittlerweile meine Meinung zum Discounter. Der Direttore erspart ihm heute
seine gebetsmühlenartigen Hinweise, dass Wein in Regalunion mit z.B. 3kg
Schweinefleisch für 2€ nicht im Einklang stehen darf. Weiterführend, dass Aktionsweine der
Discounter meist nicht billiger als im Fachhandel oder ab Hof sind.
Letztendlich, dass gewisse Verfahren völlig entfernt von handwerklicher
Weinbereitung sind (Holzchips etc.).
Nein, wir lassen den missionarischen Teil an diesem Tage aus und finden uns für einen kurzen Moment mit der Tatsache ab, dass die überwältigende Mehrzahl der Menschen ihren Wein im Discounter erwirbt. Mittlerweile lässt diese Tatsache auch Dollarscheine in den Augen renommierter Weinmacher funkeln. Fritz Keller, Prüm, um nur einige zu nennen. So finden wir, durch Hinweise aus der Bevölkerung, Weine des renommierten Winzers Gerd Anselmann des gleichnamigen Weinguts aus der Pfalz in den Regalen des Grauens. „Winzer des Jahres 2010, ausgezeichnet von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft)“, so wird er beworben. Zwei Exemplare seiner Billigschiene „Terra Palatina“ kommen heute auf den Prüfstand.
Nein, wir lassen den missionarischen Teil an diesem Tage aus und finden uns für einen kurzen Moment mit der Tatsache ab, dass die überwältigende Mehrzahl der Menschen ihren Wein im Discounter erwirbt. Mittlerweile lässt diese Tatsache auch Dollarscheine in den Augen renommierter Weinmacher funkeln. Fritz Keller, Prüm, um nur einige zu nennen. So finden wir, durch Hinweise aus der Bevölkerung, Weine des renommierten Winzers Gerd Anselmann des gleichnamigen Weinguts aus der Pfalz in den Regalen des Grauens. „Winzer des Jahres 2010, ausgezeichnet von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft)“, so wird er beworben. Zwei Exemplare seiner Billigschiene „Terra Palatina“ kommen heute auf den Prüfstand.
2011 Weissburgunder trocken Terra Palatina Gerd Anselmann
Im hochfarbigen Gelb dreht dieser Anselmann Discounter
Burgunder seine Runden im Glas. Das Rückenetikett verspricht ein „feines
Bukett“. Meine Nase vernimmt allerdings duftige Noten nach Margeritenblumen,
einen kräftigen nussigen Einschlag nach Cashew, aromatische Citrus- und
Aprikosenfrucht und buttrige Töne. Reintönig und präsent.
Am Gaumen primär ziemlich wuchtige Frucht. Cremige und mollige Struktur. Höchst moderate Säure und Mineralität. Herbe Grapefruit im überraschend langen Finish. Der Alkoholgehalt mit 13% lässt einem zwei Gläser nochmal wortwörtlich durch den Kopf gehen. Man muss ehrlicherweise festhalten, dass Freunde opulenter Weissburgunder beachtenswert auf ihre Kosten kommen. Filigranes, edles und Herkunft bezogenes findet man hier sicherlich nicht, jedoch ein sauber gemachtes Maul voll Wein. Ein völlig soliden Brot- und Butterwein für ca. 5€.
Am Gaumen primär ziemlich wuchtige Frucht. Cremige und mollige Struktur. Höchst moderate Säure und Mineralität. Herbe Grapefruit im überraschend langen Finish. Der Alkoholgehalt mit 13% lässt einem zwei Gläser nochmal wortwörtlich durch den Kopf gehen. Man muss ehrlicherweise festhalten, dass Freunde opulenter Weissburgunder beachtenswert auf ihre Kosten kommen. Filigranes, edles und Herkunft bezogenes findet man hier sicherlich nicht, jedoch ein sauber gemachtes Maul voll Wein. Ein völlig soliden Brot- und Butterwein für ca. 5€.
2011 Spätburgunder trocken Edesheimer Ordensgut Terra Palatina
Gerd Anselmann
Im glanzhellen Rubinrot dreht der Billigpfälzer seine
Runden im Glas. In der Nase schlägt einem ein fast schon extremistisches Bukett
entgegen. Stark sortenbetonte Himbeeren, Sauerkirschen, leicht reife Erdbeeren,
ein wenig schrullige Paprika, Kakaobohnen, Röstaromen, ein wenig Kaffee, dem
Holz geschuldete Vanille. Das Bukett hält, was das Rückenetikett verspricht.
Bis dato.
Nun erleben wir den Kollaps. So wird „gehaltvoll“, „komplex“ und eine „ausgewogene Tanninstruktur“ versprochen. Gehalten wird allerdings ein leicht schmalziger Körper, eine fade Säure, süß-saure Frucht und ein kurzes Finish. An Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Ihm fehlt eine deutliche Tanninstruktur. Das Ganze wirkt wie eine mit brandigem Alkohol angesetzte Schorle. Sorry, da finde ich selbst für ca. 6€, u.a. bei Jakob Neumer aus Rheinhessen, ganz andere Spätburgunderkaliber. Not my Wine.
Nun erleben wir den Kollaps. So wird „gehaltvoll“, „komplex“ und eine „ausgewogene Tanninstruktur“ versprochen. Gehalten wird allerdings ein leicht schmalziger Körper, eine fade Säure, süß-saure Frucht und ein kurzes Finish. An Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Ihm fehlt eine deutliche Tanninstruktur. Das Ganze wirkt wie eine mit brandigem Alkohol angesetzte Schorle. Sorry, da finde ich selbst für ca. 6€, u.a. bei Jakob Neumer aus Rheinhessen, ganz andere Spätburgunderkaliber. Not my Wine.
Geht Anselmanns Beitrag zum Discounterzirkus in Sachen
Weißburgunder noch in die richtige Richtung, so merkt man am Spätburgunder
sofort wieder in welcher Art Regalen man einkauft. Dennoch, prinzipiell finde ich eine Deutsche
Wein Qualitätsoffensive im Kartonland begrüßenswert. Anselmanns Weissburgunder
stimmt im Sinne des Preisleistungsverhältnisses.
Ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen Fritz Keller vom Kaiserstuhl, der für die
Discounterkonkurrenz seit einigen Jahren vinifiziert. Der Spätburgunder ist
trinkbar und nicht lebensgefährlich. Aber Wein ist kein Lebensmittel und überleben
muss man erst einmal das individuelle Leben...
6€ im Discounter ist ja jetzt nicht wirklich der Deal, wenn man bedenkt, dass es ab 7 € schon beachtlich gute Spätburgunder ab Weingut in der Pfalz gibt... Wenn er dann noch so schmeckt, wie von dir beschrieben, dann war's sogar ein schlechter Deal.
AntwortenLöschenCheers,
Heike
Richtig, diese Problematik finden wir aber bei vielen Aktionsweinen der Discounter vor. Sie sind ähnlich teuer wie im Fachhandel, liefern aber meist nicht annähernd ähnliche Qualitäten. Bestes Beipiel, Fritz Keller bei ALDI.
AntwortenLöschenDas ist doch der 120 ha Anselmann? (Gibt noch nen anderen in Edesheim.) Habe gar nicht gewusst, dass der noch eine Untermarke (Terra Palatina) hat. Anselmann räumt massenweise Kammerpreismünzen ab, ist (war) irgendein Botschafter für die Paralympics, am Weinprobierstand im Hof tun sich die Damen, die den Wein ausschenken beim beantworten simpler Fragen etwas schwer, andere Winzer, die Trauben zuliefern müssen Stundenlang vor der Tür warten bis sie das OK vom Anselmann bekommen, endlich abladen zu dürfen, während ihnen die Trauben unterm Hintern wegfaulen oder so wie Du bereits sagtest, "Winzer des Jahres" - das hat ihn unter anderen Winzern in der Gegend noch unbeliebter gemacht und jetzt noch diese Untermarke. Irgendwie ziemlich strange, was da so passiert.
AntwortenLöschenDu musst mal die Anzahl von Weinen in der Weinpreisliste vom Anselmann sehen - das müssen an die Hundert Weine sein - ein Alptraum sich für etwas zu entscheiden (das ist generell ein Problem in deutschen Weingütern).
Beste Grüße
Sebastian
Ja Sebastian, irgendwas hat mich schon immer davon abgehalten, an dem Weinstand anzuhalten.... ;)
LöschenJa Sebastian, irgendwas hat mich schon immer davon abgehalten, an dem Weinstand anzuhalten.... ;)
LöschenServus Sebastin, Danke für dein Kommentar. Sehe ich genauso. Hier beginnt meine generelle Kritik an derartigen "Vetriebsstrukturen".
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