Burgenland und kein Entkommen, 2011 Muschelkalk Weingut Kloster am Spitz Thomas Schwarz!

Ja. Schon wieder Österreich. Schon wieder Burgenland. Aber, diesmal nicht Blaufränkisch und wir befinden uns am Neusiedler See. Bei Thomas Schwarz. Auf dem Weingut Kloster am Spitz in Purbach im Tal des Leithagebirges. Schwarz, ehemals Punker, geht hier seinen autarken und biodynamischen Weg. Seit 2008 ist das Weingut auch dahingehend zertifiziert. Sein Streben gehört den puristischen Weinen, daher hat er sämtliche Barriques einen Platzverweis im Keller erteilt. Thomas Schwarz gehört zum neuen modernen Burgenland, welches sich von Konventionen befreit, aber die Tradition nicht verbannt. Unglaublich was die letzten Jahre in dieser Region geschieht. Kaum eine andere Region interessiert mich momentan derartig. Aber jetzt zum wesentlichen, zum Wein. Was hilft uns die Winzerromantik ohne Beweisführung im Glas…

2011 Muschelkalk Weingut Kloster am Spitz Thomas Schwarz (Cuvee aus Weißburgunder und Chardonnay)
Im blitzblanken hochfarbigen Gelb dreht der „Muschelkalk“ seine Runden im Glas. Anfangs noch verklemmt, so offenbart er sich nach einiger Zeit an der frischen Luft. Er macht nicht nur ein bisserl auf, er detoniert regelrecht. Ich bekam den Tipp doch ein großes Glas zu verwenden. Dieser entpuppte sich als absolut bereichernd. Frisches Aroma nach Steinobst, reifen Citrusfrüchten, exotischen Noten nach Mango und florale Töne nach gelben Wiesenblumen. Ein deutlicher nussiger Einschlag gibt dem Ganzen Kraft. Bukettreich und reintönig., dennoch aseptisch und klar. Spontanvergoren.

Am Gaumen primär dichte Viskosität. Besitz ergreifende Creme, robuster Schmelz und ein wuchtiger Körper. Die ausgeprägte Mineralität, die salzigen Eindrücke und die feine stahlige Säure bieten das nötige Gegengewicht. So kann man insgesamt noch von einem Equilibrium sprechen. Technisch gesehen stehen 2,3 g/l Restzucker ungefähr 4,6 g/l Säure entgegen. Alkohol mit 13% und Holz spürbar, aber in dem ohnehin schon monumentalen Eindruck stimmig eingebaut. Der Burgenländer lag  in großen 500l- und 1300l-Eichenfässern. Im Finish ausdrucksvolle Herbe, die ewig verweilt. Ich mag das.

Wow, da passiert ordentlich viel im Glas. Unheimlich extravagant und expressiv. Noblesse und Eleganz sind hier nicht der Tenor. Dieses Cuvee geht ins Eingemachte. Um es plakativ zusammenzufassen, Spannung, Spiel und vor allem Spaß! Ein Alleinunterhalter. Ich bin nachhaltig beeindruckt. Ich könnte mich stundenlang mit diesem Wein befassen. Leider war er schon unter einer Stunde leer…

Für 14,90€ ist der „Muschelkalk“ hier zu beziehen.

PS: Der Direttore möchte deutlichste betonen, dass er keinen Cent für Weinvorstellungen erhält und fordert.

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