Das Flagschiff schlägt Leck! Antonio Galloni verlässt „Wine Advocat“
Die Meldung schlug ein wie eine Bombe! Im Dezember
verkaufte der einflussreichste Weinkritiker der Welt, Robert Parker, seine
Beteiligung am „Wine Avocat“ an eine Investmentgruppe aus Singapore. Weiterhin tritt er als Chefredakteur zurück
und überlässt das Feld seiner langjährigen Mitarbeiterin Lisa Perotti-Brown. In
den letzten Jahren war Perroti-Brown ohnehin schon Korrespondentin in
Singapore. Wir berichteten.
Nun verlässt auch Antonio Galloni den „Wine Advocat“. So
gerade gelesen im New York Times Blog. Galloni war seit 2006 redaktionell für
den Advocate tätig. Zuletzt befasste er sich mit den Weinregionen Italien,
Kalifornien, dem Burgund und der Champagne. Er galt als einer der
renommiertesten Weinkritiker im Team Parker. Galloni wird sich in Zukunft auf
seine Internetpräsenz und Firma antoniogalloni.com konzentrieren. Er wolle ein
jüngeres Publikum ansprechen und die neuen Möglichkeiten von Social Media dafür
nutzen. Der „Wine Addvocat“ habe, trotz digitalen Auftritts, immer noch den
Geschmack eines Printmediums.
Gallonis neues Unternehmen will versuchen anders als der
„Wine Advocat“ an das Thema Wein heranzugehen. Er wolle Informationen in einem
kontinuierlichen Fluss statt in großen, massiven Artikeln, die die Menschen nur
schwer „verdauen“ könnten, anbieten.
Antonio Galloni räumt durchaus ein, dass der Verkauf des „Wine
Advocat“ eine wesentliche Rolle für seinen Weggang spielen würde. Unter Robert
Parkers Chefredaktion wurde ihm ein hohes Maß an Unabhängigkeit gewährt.
Es sei offensichtlich gewesen, dass sich dies ändern
würde. Nach einem Gespräch mit der designierten neuen Chefredakteurin, Lisa
Perotti-Brown, wäre relativ schnell klar gewesen, dass er seine Unabhängigkeit
nur im Rahmen seiner eigenen Unternehmung aufrechterhalten könne.
Parkers teilweiser und Gallonis endgültiger Rückzug vom „Wine
Advocat“ bedeuten eine eklatante Schwächung der redaktionellen Aufstellung der
Publikation. Am Ende mag diese noch für Asien an Bedeutung gewinnen, in den USA
und Europa bedeutet dies die Gefahr der Belanglosigkeit. Wein wird asiatisch,
aber zu welchem Preis?
So oder so geht kein Weg daran vorbei, dass der Weltweinmarkt in Zukunft immer mehr vom asiatischen Geschmack gepraegt sein wird. Das wird auch den fruchtsuessen deutschen Weinen helfen und die trockenen abbremsen.
AntwortenLöschen