Der widersprüchige Tod des Weinjornalismus!

Heute Vormittag bedarf es im Social Media Ballon der Wein Online Aktivisten schon reger Diskussion. Das Thema betrifft Sie, den weininteressierten Leser und konsequenterweise Konsumenten, bzw. Trinker (ich liebe dieses Wort).

Auslöser dieser Diskussion war letztendlich Michael Pleitgens fachlicher Artikel "Weinmagazine – kommt jetzt das letzte Aufgebot?" auf seinem Blog der Weinakademie Berlin. Dieser behandelt im wesentlichen den Auflageneinbruch der Weinprintpublikationen Vinum, Weinwelt, bzw. Meininger Verlag, und Falstaff etc.. Dort kommt es gerade in der Führung der Redaktionen zu personellen Wechseln und Ergänzungen. Ziel ist es das sinkende Schiff doch noch in eine zukunftsichere Richtung zu steuern.

Ist dieser Versuch zum Scheitern verurteilt?

Dirk Würtz prangert in seinem Blogbeitrag "Weinjournalismus" eine tendenzielle Langeweile und die fehlende Bildschärfe für das eigene Zielpublikum an. Es sei eine Art Teufelskreis aus fehlendem Budget und der Gratiskultur im Netz. Letzteres habe ich im Zusammenhang mit dem großen Sterben diverser Tageszeitungstitel angeprangert, nachzulesen hier "Die Welt ist nicht genug! Warum die Gratiskultur im Netz ein Ende haben muss.". Mario Scheuermann sieht einen Grund für die Weinprintmisere gar in der Problematik der Einkommensschere innerhalb der Deutschen Gesellschaft, nachzulesen hier "In Deutschland schrumpfen Weinmarkt und Mittelstand"

Final wird es eine Mischung aus diversen Aspekten sein. Ein paar Punkte haben jedoch  stärkeres Gewicht. Es ist durchaus so, dass gewisse Weinprinttitel keine Vorstellungen über Ihre fokussierte Leserschaft haben und weiterhin kontemporäre Veränderungen des Weinmarkts einfach verschlafen. Das ist ein hausgemachtes Problem. Das können nur die Verlage, respektive deren Redaktionen, beheben. Die tendenziellen Trends finden heute schneller in der Gastronomie, Online und im Handel statt. Die Medien begleiten kaum mehr. Dieser Versäumniszustand muss aufhören! Ein Gefühl für den Trinker muss her! Für dessen Sprache, Lebensweise und Intention.

Hierbei wird Print aber vor größeren Herausforderungen als Online stehen. Um es anschaulich zu gestalten, wenn ich die Vinum lese, dann habe ich das Gefühl das alles schon mal Online gelesen und gesehen zu haben. Print muss also noch innovativer und dreckiger in der Recherche werden! 

Online und Print kämpfen gegen die Gratiskultur im Internet. Dagegen hat noch keiner ein Heilmittel gefunden. Freiwillige Bezahldienste wie Flattr scheitern. Ich kann nur für mich persönlich reden. Contenqualität ist mir jeden Cent wert ist.

Es muss eine komplexe Revolution in den Weinmedien stattfinden. Das muss nicht zwangsweise zur kompletten Banalisierung des Themas führen. Dirk Würtz und viele andere, u.a. ich, sind vor langer Zeit dafür eingetreten die Krusten der verstaubten Weinwelt aufzubrechen. Langsam bedarf es jedoch einen Türstopper. Wein ist bei allem Rock`n Roll ein Kulturprodukt. Diese Kultur sollte mehr den  Tigerpalast als den Ballermann darstellen...




Kommentare