Armutszuwanderung von der Rhone! Für unter 10€ ist man dabei! 2011 Saint-Cosme Cotes du Rhone


von Marc Dröfke 
Dass die Franzosen Wein machen können, unter anderem auch sensationell guten, ist ohne Frage nicht von der Hand zu weisen. Ob in Bordeaux, Burgund oder auch an der Rhone, hier werden zum Teil Weine gekeltert, die den Konkurrenten aus anderen Ländern nur eines zeigen, die Rücklichter.

So gut diese Weine auch sind, verfügbar sind sie oft nur in kleinen Mengen. Speziell im Burgund ist dies ein Grund, der zu aberwitzigen Preisen führt. Reden wir über die Preiskategorie zwischen 10 und 15 Euro, fällt es schwer etwas wirklich „Brauchbares“, verglichen mit anderen Ländern und Regionen, zu finden.

Im Bordeaux sieht es da etwas anders aus. Hier gibt es, trotz aller Unkenrufe, viele kleine Erzeuger, die im Schatten der großen Chateaus fabelhaften Wein auf die Flasche ziehen. Dazu ein anderes Mal mehr.

Heute aber geht es um die Rhone, wo die Rebsorte Syrah, neben dem Grenache und dem Mourvedre, die Hauptrolle spielt. Aus dem Gebiet der nördlichen Rhone kommen einige der besten Syrahs der Welt. Schallende Namen wie Hermitage und Cote Rotie, lassen viele Weinfreaks aufhorchen. Das eher kühle Klima gibt den Weinen, neben all ihrer Power, eine unverwechselbare Finesse.

Im südlichen Teil des Rhonetal ist der Syrah nicht ganz so oft vertreten, allerdings gibt es auch hier Ausnahmen. Das Chateau Saint Cosme aus Gigondas beweist mit seinem „einfachen“ Cotes du Rhone das Gegenteil.

Mitten im Herzen der Appellation Gigondas, etwa 300 m vom Dorfkern entfernt, liegt das Château Saint Cosme. Die älteste aller Gigondas-Domainen (seit 1490 in Familienbesitz), welche bereits seit ca. 20 Jahren bemerkenswerte Qualitäten erzeugt, ihre besten Fässer jedoch bis spät in die 90er Jahre an Négociants verkaufte.

Eine Steigerung in Sachen Qualität bewirkte der Wechsel an der Spitze des Weingutes, als Louis Barruol das Erbe seines Vaters antrat. Äußerst strenge Selektion bei sehr geringen Erträgen und eine Rückbesinnung auf das Terroir, machten dies möglich. Zu erwähnen ist noch, dass Barruols Weinberge sehr alte Rebe beherbergen, die im Schnitt um die 60 Jahre alt sind.

Der Cotes du Rhone, vinifiziert aus 100% Syrah, der nur im Stahl ausgebaut wurde und keinerlei Holz gesehen hat, dreht mit einer dunklen, satten Farbe seine Runde im Glas.

In der Nase dominiert die Frucht. Dunkle Beeren, wie Brombeere, schwarze Johannisbeere und Holunder, prägen das wuchtige Boquet. Daneben schwarze Oliventapenade, weißer Pfeffer, etwas rotes Fleisch und ein Lorbeerblatt.

Im Mund nicht so wuchtig, wie es die Nase vermuten lässt. Die Säure hält den Alkohol stimmig im Zaum, keine Anzeichen von Überreife. Wieder schwarze Frucht, aber auch Teer, Lakritze und eine Würze, die für mich so typisch für einen Syrah ist. Bei aller Kraft, die dieser Wein ausstrahlt, bleibt die Finesse nicht auf der Strecke, was mir besonders gut gefällt. Das Finish fällt erstaunlich lang aus.

Für unter 10 Euro bekommt man hier eine finessenreiches „Maul voll Wein“. 

Der Wein ist für 8,50€ hier zu beziehen.
Der Direttore möchte darauf hinweisen, dass wir für Verlinkungen, Verkostungen, etc. keinerlei Geld erhalten.

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