Consigliere Dröfke ist kurzfristig pleite! 2012 "Jacobus" Riesling trocken Peter Jakob Kühn
von Marc Dröfke
Nach diversen hochpreisigen Proben, muss der Gürtel kurzzeitig enger
geschnallt werden. Ein außergewöhnlicher Wein für möglichst wenig Geld musste her! Unter
10€. In diesem Preisbereich gibt es durchaus taugliche Tropfen, die ab und zu größer gedachten Weinen den
Schneid abkaufen. Das Quäntchen "besonders" soll mitgebracht werden,
welches wir Weinenthusiasten immer suchen.
Bei der momentan anhaltenden Hitze sollte es ein Weißwein sein. Leicht
gekühlte Rotweine würden natürlich auch gehen. Mir war aber nach Riesling! Eine
Flasche des Einstiegsweines vom Weingut Peter Jacob Kühn, gelegen in Oestrich-Winkel
im Rheingau. Die Kühns bezeichnen den "Jacobus" als ihre breite Basis
auf der ihr Sortiment aufbaut.
Der Name des Weines geht auf den Gründer des Weingutes zurück. Das
Weingut stellte mit dem Jahrgang 2003 radikal auf den biodynamischen Anbau um.
Dies bedeutet u.a. ganzjährige Begrünung, sowie keine Herbizide im Weinberg. Kühn
vertritt die einleuchtende Ansicht, dass all die chemischen Spritzmittel, die
zum Teil im Weinberg eingesetzt werden, auch den Menschen, die im Weinberg
arbeiten, schaden und somit im Umkehrschluss nicht gut für den Weinberg selbst
sein können.
Über den Sinn und Nutzen von vergrabenen Kuhhörnern bei Vollmond und
den Dung exotischer Zootiere lässt sich sicherlich deftig streiten. Ich
jedenfalls glaube nicht wirklich an diesen Hokuspokus, möchte aber keinen seine
Ausrichtung schlecht reden. Kuhns Weine wurden nach der Umstellung oft
verurteilt, nicht jeder verstand die Intension, die das Weingut mit dieser verfolgte. Die Weine selbst ließen
eine Stilistik erkennen, die man grundsätzlich vom Rheingauer Riesling nicht
gewohnt war.
Zurück zum "Jacobus". Der Wein fließt mit einer
hellgoldenen, intensiven Farbe ins Glas und dreht dort mit einer mittleren
Viskosität seine Runden. Bei der
ersten Bemühung des Riechorgans fällt sofort auf, dass dieser Wein sich wenig
fruchtdominiert ausprägt, sondern die Würze überwiegt. Kräutertee, etwas Kamille, danach ein frisch
angeschnittener grüner Apfel und ganz leichte Ananas Nuancen.
Am Gaumen weiterhin wenig fruchtig, mehr mineralische und herbe Tendenzen.
Der Wein ist, trotz seines geringen Alkohols, ein etwas breiteres Modell seiner
Zunft. Die Säure ist feingeschliffen, weniger rassig. Im Finish zeigt sich der
Jacobus ziemlich lang. Für das Geld ziemlich diffizil. Der "Jacobus" ist für mich ein absoluter Top-Wein in
diesem Preis-Segment.
Zu beziehen gibt es diesen Wein für ca. 10€ hier.
Der Direttore möchte
beiläufig erwähnen, dass wir für Verlinkungen auf Online Shops keinerlei Geld
erhalten. Diese dienen nur als Service an den Leser und sind zufällig ausgewählt.
Interessante Wahrnehmung, das "etwas breitere Modell" lies mich eher auch zum 2011er greifen.
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