Consigliere Dröfke und die Toskana Fraktion - 2007 Poggio Bestiale Fattoria di Magliano

von Marc Dröfke

Die Toskana ist ohne Zweifel eine der schönsten Ecken Italiens. Das Land der Etrusker ist u.a. für seine farblich kontrastierende und hügelige Landschaft in der zahlreiche Pinien, Zypressen, Olivenbäume und eben auch Weinreben beheimatet sind, bekannt.

Die Reben um die es sich heute dreht, stehen auf dem Gebiet der Fattoria di Magliano, welches im Süden der Toskana liegt. Genauer gesagt in der Nähe von Maremma (Bolgheri). Aus Maremma stammt ein Wein, der neben dem Tignanello von Piero Antinori, toskanische Weinmacherlegende und Inhaber der renommierten Gruppe, den italienischen Weinbau revolutionierte. Die Rede ist vom Sassicaia, der als einer der Väter der sogenannten Super-Tuscans gilt.

Super-Tuscan? Anfang der siebziger Jahre hatte der oben genannte Piero Antinori von den Vorschriften der italienischen Oberaufseher für Weinbau genug. Diese schrieben damals u.a einen gewissen Weißwein-Anteil, meist Trebbiano oder Malvasia, im Chianti als Pflicht vor. Antinori wollte jedoch einen anderen Weg gehen und begann in der Kernzone des Chiantis mit den nicht einheimischen, international bekannten Rebsorten Cabernet Sauvignon und dem Cabernet Franc zu experimentieren.

Den Wein durfte dann allerdings nicht unter dem bekannten DOC-Label verkauft werden, da er ja nicht den Regeln für italienischen Qualitätswein entsprach, sondern wurde als einfacher Vino da Tavola angeboten. Die Geschichte des Sassicaia ist nahezu identisch, nur das mittlerweile seit 1994 der Wein seine eigene DOC-Bezeichnung besitzt (Bolgheri Sassicaia). Im Übrigen der Einzige in ganz Italien.

Diese Cuvees waren für die Winzer ein sensationeller Erfolg. Spätestens nachdem der Jahrgang 1985 des Sassicaia von Robert Parker die magischen 100 Punkte holte, war der Run auf die Weine, vor allem in den USA, riesengroß. Und eben daher kommt auch die Bezeichnung Super-Tucans.

Freilich sind viele Produzenten aus der Toskana im Laufe der Zeit und mit zunehmendem Erfolg dieser Weine auf den fahrenden Zug aufgesprungen und vinifizieren ebenfalls Bordeaux Blends aus den international bekannten Rebsorten. Zu diesen gehört auch die Fattoria di Magliano, deren Besitzer, der ehemalige Industrielle Agostino Lenci, erst relativ spät, nämlich in den neunziger Jahren, mit dem Weinbau begann. Aktuell sind 45 Hektar im Besitz der Familie, die u.a. Sangiovese, Merlot, Cabernet Sauvignon, sowie Cabernet Franc und Vermentino anbauen.

Begleitet wird das Projekt von einer Önologin, die eigentlich wissen sollte wie man fabelhaften Wein macht. Graziana Grassini. Sie ist ebenfalls zuständig für die Weine der Tenuta San Guido. Und somit für den Sassicaia. Der Top-Wein der Fattoria ist der Poggio Bestiale, ein Cuvee aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Der Stoff wird 18 Monate in neuer Allier-Eiche ausgebaut.

Im Glas ein sehr dunkler Wein mit fast schwarzem Kern, zu den Rändern hin leicht aufhellend und ins Ziegelrot tendierend. Die Nase zeigt viel dunkle Beerenfrucht, vor allem Brombeere und schwarze Johannisbeere, Zwetschgen, Zimt und Süßholz dominieren hier. Daneben noch ein ganz leichter Geruch nach Eisen, kaltem Rauch und einer erdigen Komponente.

Am Gaumen sehr gut strukturiert mit einer Menge Power und Extrakt. Die Tannine sind noch ein wenig ungezähmt. Der Wein hat definitiv noch jede Menge Reserven für die Zukunft. Die 14,5% Alkohol merkt man dem Muskelprotz an, jedoch kaschiert er sie stimmig durch die seidige, elegante Frucht. Sehr viel Druck am Gaumen, der den Wein bis ins lange Finale begleitet und nicht loslässt. Der Ausdruck verweilt noch ewig.

Wer diesen Wein jetzt schon genießen will, dem empfehle ich den Stoff zu dekantieren. Ein Super-Tuscan auf Sassicaia Niveau mit einem kleinen und gefälligen Vorteil, er kostet nur einen Bruchteil. Für ca. 26€ ein Bolgheri Schnäppchen. 

Hier zu beziehen.
Der Direttore möchte darauf hinweisen, dass wir für Verlinkungen, Verkostungen, etc. keinerlei Geld
erhalten.
            

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