Captain Jean Francois und der burgundische Virus – 2009 Bourgogne Coche-Dury & 2010 Givry Remoissenet Père et Fils
Der Direttore in fast schon pathologischer Freude über die Erleuchtung. Keinem Leser der täglichen
Weinzeitschrift „Captain Cork“ im Netz und keinem Sympathisanten Manfred Klimeks,
österreichischer Fotograf und Journalist wohnhaft in Berlin, dürfte seine
Hysterie und fanatische Anhängerschaft zu den Weinen der Domaine Jean-Francois
Coche-Dury aus dem Burgund entgangen sein.
Im Hause Direttore runzelt man verächtlich die Stirn über so
manchen vinophilen Hype der Onlinegemeinde. Es brauchte als ein physisches Treffen, um Missionarsarbeit an meinem ungeschulten Coche Gaumen zu leisten. So geschehen gestern im renommierten Nürnberger „Essigbrätlein“. Zu dem Menü, welches eine
ausgefeilte Geschmacksexplosion erster Wahl zu bieten hatte, gab es nun folglich einen 2009er Bourgogne Coche-Dury.
Was soll ich sagen? Believe the hype! Selbst der einfachste
Wein des Hauses Coche-Dury, der deswegen noch lange nicht erschwinglich ist, zieht
einen mit seiner unverwechselbaren Aromatik sofort in seinen Bann. Animierende Würze, filigrane Quitten, Salz, ein
bisserl Rauch und ein kräftiger mineralischer Einschlag. That`s it. Am Gaumen
dann dieser frische und kühle Druck, trotz des unglaublich stimmig eingebauten
Holzeinsatzs. Der Chardonnay zeigt sich überraschend tief und komplex. Steht
ewig im Finish. Ein kleines Kunstwerk. Autark und unverwechselbar. Love it or leave it. Ich bin
infiziert. Coche-Dury, Coche-Dury, Coche-Dury!!!
Nun sind die Weine leider nicht einfach zu beziehen und
sicherlich auch nicht täglich zu finanzieren. Demnach muss eine Alternative
her. Irgendwas, das mich für einen Moment wieder mit dem Captain am Tisch des
kleinen Nürnberger Gourmettipps „Essigbrätlein“ am Weinmarkt 3 sitzen und vor
allem trinken lässt.
Ich probiere es mit einem 2010 Givry Remoissenet Père et Fils. In Beaune, im Herzen der
Bourgogne, befindet sich Maison Remoissenet Père und Fils mit seiner Kellerei
und den Reife-Kellern, welche aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen. Von Pierre
Alfred Remoissenet Anfang des vorigen Jahrhunderts gegründet, hat sein Urenkel
Roland Remoissenet sich im Jahr 2004 entschlossen, das Zepter abzugeben. Eddy und Howard Milstein, New Yorker Kunstsammler und Liebhaber französischer
Grands Vins, haben das Unternehmen erworben und die Geschäftsleitung Bernard
Repolt anvertraut. 14 Hektar stehen dem
Weingut zur Verfügung.
In der Nase feine und noble Fruchtaromen nach reifen
Mandarinen und Aprikosen, sowie ein wenig Williams Christ Birne. Dezente Würze.
Ein wenig Speck, ein wenig Champignons. Am Gaumen äußerst saftig und erneut von
kühler, druckvoller Struktur. Mineralische und herbe Nuancen. Ein sehr
geradliniger Burgunder, natürlich ohne die Tiefe und Komplexität des
Coche-Dury. Braucht es in diesem Falle nicht. Er ist klar strukturiert, das
Holz erneut stringent eingebaut, der Alkoholgehalt nicht auffällig.
Ein fabelhafter
weißer Burgunder für jeden Tag! Keine Coche-Dury Gänsehaut, aber die
leidenschaftliche Vernunft einer kleinen Flucht aus den staubigen Büroräumen
des Alltags.
2009 Bourgogne
Coche-Dury steht mit ca. 98€ auf der Karte des „Essigbrätleins“ zu
Nürnberg. Bezüglich des Mitnahmepreises einfach anfragen. Tel. 0911 225131
2010 Givry
Remoissenet Père et Fils gibt es für ca. 28€ bei Kleinle mit Genuss
Der Direttore
möchte darauf hinweisen, dass wir für Verlinkungen, Verkostungen, etc.
keinerlei Gelderhalten.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen