Thomas Gottschalk sagt Servus und mit ihm die Wertigkeit eines bedeutenden Sendeplatz ... #Wetten, dass...?
Das war es dann. Am Ende verließ Thomas Gottschalk seine letzte „Wetten dass…?“ Sendung durch denselben Ausgang durch den hunderte von Gästen und Kandidaten der letzten großen Samstagabendshow eingetreten sind. Gewohnt souverän führte “Thommy“ durch einen kurzweiligen Abend, der dieses Mal den unübersehbaren Hang zur Retrospektive besaß. Ich gebe gerne zu, dass ich die ganze Sendung über den berühmten Klos im Hals hatte. Irgendwie war es ein bedrückendes Gefühl als die letzten Minuten der gewohnten Überziehung anbrachen. Warum eigentlich? Denn letztendes dreht es sich um ein Fernsehformat, welches langsam seine staubigen Krusten nicht mehr verbergen konnte. Nun, “Wetten dass…?“ ist zu einem Stück Fernsehgeschichte geworden. Damit mein ich nicht im großen Kontext der Fernsehhistorie, obwohl dies auch zutrifft, sondern der ganz persönlichen. Als kleiner Junge schon saß ich mit meinen Eltern, mit meinen Großeltern oder auch heimlich alleine vor dem Bildschirm, wenn es hieß “Top, die Wette gilt“. “Wetten dass…?“ hat es geschafft als eines der wenigen Showformate generationenübergreifend die Menschen am Samstagabend vor dem Fernsehgerät zu sammeln. Dabei waren die Inhalte nie von großer tiefgründiger Bedeutung. Gut, die Wetten waren spektakulär und wirklich aufregend. Anders als Lippert und Elstner, hat es Gottschalk aber geschafft der Sendung seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Ein Moderator der alten Schule. Kein gegenwärtiger Trend konnte ihn veranlassen irgendetwas an seiner Art und vor allem seinem extravaganten Kleidungsstil zu ändern. Die Welt veränderte sich, unser Thommy blieb immer gleich. Die angesagten Musikacts und Schauspieler wechselten ihre Sitze auf der Couch. Thommy saß Jahrzehnte auf dem richtigen Fleck. “Wetten dass…?“ war die große Unterhaltungsnummer. Nirgends sonst sammelten sich Prominente von derartiger Bekanntheit. Gottschalk verkörperte irgendwie etwas Naives. Zweideutige Witze, ohne niveaulos zu sein. Die richtigen Fragen, aber mit der nötigen Menschlichkeit, dass das Gegenüber sich nicht aus der Reserve gelockt fühlte. Ja, “Wetten dass…?“ war das letzte Stück heile Welt in einer immer medial niveauloseren Unterhaltungslandschaft. Kein “Frauentausch“, kein “Big Brother“, kein “Deutschland sucht die Superkonserve“! Der letzte Anker der familiären Unterhaltungsshow. Thomas Gottschalk ist sich bis zuletzt treu geblieben. Wer kann dies schon behaupten in den heutigen schnellebigen Junk Food Medien? Als er seine Abschiedsrede gestern nach der Show hielt, stellte er fest “Es waren alles Seifenblasen, die nach kurzer Zeit platzten, aber es waren tolle Seifenblasen“. Er ging durch den schon erwähnten Ausgang und mich beschlich das Gefühl, dass hier das letzte Stück wertiger Unterhaltungsshow die Bühne für immer verlassen hat. Einen Nachfolger kann es kaum geben. Dazu ist “Wetten dass…?“ über die Zeit zu personifiziert geworden. In Wehmut und in vollem Bewusstsein, dass es hier nur um Fernsehunterhaltung geht, sagt der Direttore Grazie Thommy, mit dir geht der letzte große Showmoderator, den Deutschland hatte…
Wie wäre es mit dem als Nachfolger:
AntwortenLöschenCosta Cordalis
Braungebrannt, Abgebrannt, Durchgebrannt...:-)
LG
Klaus