Mehr Burgunder geht nicht fürs Geld! 2011 La Chatelaine Domaine de la Cadette


von Marc Dröfke
Neben dem Riesling zählt Chardonnay, bevorzugter Weise aus dem Burgund, zu meinen Lieblingen, wenn es um das Thema Weisswein geht. Leider hat diese Leidenschaft einen ziemlich großen Haken. Sie kann teuer sein. Coche-Dury, Leflavie und Konsorten sind nun Mal keine Schnäppchen, die ich mir so einfach nebenbei in den Keller legen kann. Die fette Brieftasche des Direttore konnte ich bisher auch noch nicht für solche Schandtaten entwenden.

So begebe ich mich erneut auf Suchaktion in den Weiten des World Wide Webs und versuche entsprechend bezahlbar bepreiste Gebinde zu finden. Wie ein Perlentaucher vor Tahiti nach seiner wertvollen Beute Ausschau hält.

So stieß ich auf Twitter vor geraumer Zeit auf einen Tweet von Rajat Parr, der die Domaine de la Cadette in den Himmel lobte und von den Weinen, speziell von deren Bourgogne Vezelay La Chatelaine, sehr angetan schien.

Kurz zur Erklärung: Rajat Parr ist ein Sommelier mit indisch-amerikanischen Wurzeln und zuständig für das Weinprogramm der kompletten Michael Mina Restaurant Group in den USA. Sein Herz hängt an Frankreich und speziell an Burgund. Ich habe mich daraufhin gleich auf die Suche nach dem Stoff gemacht und war erstaunt über die für Burgund moderaten Preise.

Man muss dazu sagen, dass die Domaine in einer fast vergessenen Ecke des Burgunds beheimatet ist. Sie liegt nord-westlich von der legendären Cote d´Or. Vezelay kann geografisch als „Anhängsel“ des ebenso bekannten Chablis-Gebietes gesehen werden, wobei sich die Böden und das Klima etwas unterscheiden.

Dort, genauer gesagt im hundert Seelen Dorf Saint-Pere, besitzen Jeannot Montanet und seine Familie seit 1987 ihre ca. 14 ha Weinberge. Vor gut 10 Jahren wurde auf biologische Bewirtschaftung umgestellt, was sich die Familie etwas später dann zertifizieren ließ. Man kann diese Entscheidung als waagemutig ansehen, wenn man bedenkt, dass der Großteil der Weine, die aus Vezelay kommen, als Fasswein verkauft werden. Das Weingut produziert jährlich nur etwa 8500 Kisten. Die Böden zeichnen sich durch eisenoxidhaltigen Lehmboden aus. Im Keller wird ohne Zusatzstoffe gearbeitet und Schwefel nur sehr begrenzt eingesetzt.

Der von mir getrunkene La Chatelaine aus dem Jahre 2011, ist ein reinsortiger Chardonnay, der aus 3 nebeneinander liegenden Parzellen der Domaine produziert wird. Jede Parzelle wird einzeln gelesen. Der Wein wird zu 80 Prozent in Bottichen und 20 Prozent in alten Fässern ausgebaut, bevor er auf die Flasche gezogen wird.

Im Glas dreht ein hellgoldener Saft mit leicht grünlichen Reflexen seine Runden. In der Nase etwas Honig, florale Noten, Apfel, Melone, sowie ein klein wenig weißer Pfirsich. Das Ganze neben einer deutlich herausstechenden mineralischen Komponente, die sogleich verrät, dass dieser Wein das Terroir hervorheben und nicht verleugnen will. Das Holz ist stimmig eingebunden und stört das Aroma in keinster Weise.

Im Mund dann ein frischer, sehr präziser Wein mit viel Tiefgang, gut balancierten Säure, sowie einer cremigen Textur, die ungemein seidig den Gaumen ausfüllt. Das Geschmacksbild ziert Blutorange, Grapefruit und Zitronenabrieb gepaart mit einer salzigen Note. Überraschend lang im Abgang.

Die Domaine de la Cadette zeigt mit diesem fabelhaften La Chatelaine, dass gute weiße Burgunder erschwinglich sein können. Ein echter „Steal-Deal“, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Mehr Burgunder geht nicht fürs Geld!

Für ca. 14,50€ hier zu beziehen.  
Der Direttore möchte darauf hinweisen, dass wir für Verlinkungen, Verkostungen, etc. keinerlei Geld erhalten.

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