Consigliere Dröfkes kleine Verkostungsnotiz für zwischendurch - 2010 Weingut Nelles 1479 Ruber Spätburgunder


Von Marc Dröfke
Ich muss zugeben, dass ich mit deutschem Rotwein bis vor kurzem so meine Probleme hatte. Bisher hab ich das Zeug gemieden, wie der Teufel das Weihwasser. Warum? Gelinde gesagt empfand ich Deutschen Rotwein meist als ausdruckslos, wenig komplex und so tief wie eine Pfütze nach einem 5 Minuten Nieselregen.

Dieser Zustand hat sich mit vermehrter Verkostungserfahrung grundlegend geändert. Auch bedingt durch die Klimaerwärmung, wird Deutschland immer attraktiver für Rotwein. Trotz des wärmer werdenden Wetters, bleiben bei uns die Nächte kühler. Standortvorteil für einige Rebsorten.

Richtig überzeugt hat mit letztendlich Stefan Steinmetzs Pinot Noir unfiltriert, den ich, wie berichtet, vor einigen Wochen getrunken habe und der für mich ein echter „Eye-Opener“ war.

Angefixt durch dieses Erlebnis, habe ich mir den nächsten Spätburgunder nach Hause geholt. Diesmal kommt der Wein von der Ahr. Ein Anbaugebiet, welches mir eher weniger in den einschlägigen Webseiten und Blogs aufgefallen ist. Für mich persönlich ebenfalls Neuland.

Wir fahren nach Heimersheim zum Weingut Nelles. Dort werden von Thomas und Philip Nelles ungefähr 8,5 ha Rebfläche bewirtschaftet. Neben der dominierenden Rebsorte Spätburgunder, werden außerdem noch Frühburgunder, Riesling und Grauburgunder angebaut.

Keine Chemie im Weinberg, Düngung nur mit Stallmist, Stroh und anderen organischen Humusstoffen, sowie eine strenge Selektion bereits im Weinberg. Im Keller wird möglichst schonend verarbeitet. Traditionelle Maischegärung, keine Schönungsmittel, sowie unfiltrierte Abfüllung sind hier zu nennen.

Der von mir getrunkene Ruber Spätburgunder aus dem Jahre 2010, wurde ein Jahr im alten Holz ausgebaut, bevor er auf die Flasche kam. Ruber ist die lateinische Bezeichnung für rubinrot. In einem wässrigen, sehr transparenten rubinrotem Gewand, fließt der Wein auch ins Glas.

In der Nase sehr feine Fruchtaromen nach Himbeeren, Erdbeeren und Johannisbeeren, dann kalter Rauch, rotes Fleisch und etwas Tiroler Speck, sowie Leder und eine Portion Würze. Am Gaumen ein sehr feiner, geschliffener Wein mit mittlerem Körper. Die Tannine sind kaum spürbar. Das Finale ist mittellang, ganz hinten fehlt mir etwas der Druck. Im Mund bleibt eine rauchige Note haften, die dort verweilt.

Ein solider und gut balancierter  Rotwein aus Deutschland. Macht Spaß, entgegnet jedem Klischee und ist durchaus erschwinglich.

Für 12,60€ hier zu beziehen.
Der Direttore möchte darauf hinweisen, dass wir für Verlinkungen, Verkostungen, etc. keinerlei Geld erhalten.

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