Spanien Serie oder wenn Du denkst es geht nicht mehr… 2010 Quinta Sardonia QS2


Spanien. Ein weiteres Krisenkind Europas. Wirtschaftlich, aber natürlich seit letzten Samstag auch in Sachen Fußball. Man könnte meinen das stolze Land im Süden versänke in einer Identitätskrise. Wird es selbsttrinkend nicht. Wer eine solche Wein- und Esskultur zu zelebrieren vermag, dem kann für ein paar Stunden Genuss die Politik und Sport vollkommen wurscht sein.

Bei allem medialen Fokus auf die Notlagen Themen, hält die La Gazzetta del Vino dagegen und startet eine kleine 6-teilige Serie über Weine aus Spanien. Dabei streift der Direttore 3 Weinanbaugebiete des Landes. Das DO Rias Baixas, das DO Bierzo und Ribera del Duero.
Zuerst verschlägt es uns in zuletzt Genanntes. 

Ribera del Duero ist ein vom Duero durchflossenes Weinbaugebiet in der Region Kastilien-León. In den letzten 20 Jahren erlebte das Gebiet eine rasante Entwicklung und gehört mittlerweile zu den namhaftesten Regionen Spaniens. Leider auch für günstige Massenware. 2010 waren 20.841 ha Rebfläche bestockt, die von 8252 Winzern bearbeitet wurden.

Die Bodega Quinta Sardonia gehört wohl zu den renommiertesten Weingütern des Riberas. Der Erstwein gehört heute zu der Spitze spanischer Weine. Die önologische „Aufsicht“ hat kein Geringerer als Peter Sisseck. Mit seinem Pingus erschuf er einen Icon Wine, der heute auf einer Stufe mit bekannten Namen aus dem Bordeaux steht. Jérome Bougnaud arbeitet bei Quinta Sardonia als Kellermeister. 17 Hektar unterschiedlichster Bodentypen und die Höhenlage von 700-800 Metern über dem Meeresspiegel beschreiben die Begebenheiten der Bodegas. 

Ich trinke heute den Zweitwein QS2. 100% Tinto Fino, nichts anderes als die gewohnte Rebsorte Tempranillo, warten im Glas. Der Wein lag 17 Monate in Barrique. Für Holzweltmeister Spanien keine Dauer. 

Im tiefdunklen Rot dreht dieser Spieler aus der zweiten Reihe seine Runden im Glas. Unglaublich divergentes Aroma. Reife Schwarzkirschen, Blaubeeren, ein wenig Pflaumenlikör, Nougatschokolade. Gehaltvoller grüner Pfeffer gleicht die Fruchtsüße aus. Trotz des Volumens, empfindet man das Bukett sehr direkt und nicht flüchtig. Die Nase wirkt edel. 

Am Gaumen primär feinfühlige Tannine. Körperreiche Struktur zwischen harmonischer Süße im Verhältnis zur Säure. Der Alkoholgehalt ist mit 15% deutlich spürbar. Für einen 2010er präsentiert sich dieser Zweitwein überraschend edelreif.  Das Holz ist bestens integriert und eckt nicht an.
Trotz dieser Fülle an Frucht und Körper, wirkt dieser Tempranillo frisch und kühl. Das rettet ihn auch vor einem Marmeladenbomberimage. Ein wirklich intensives Genuss Erlebnis. Ein nobles Maul voll Wein. Für ca. 21 € mehr als fair bepreist. 

Da ist er. Einer der letzten Wettbewerbsvorteile Spaniens. Tiefe, intensive und fassungsvermögende Rotweinerlebnisse für einen bekömmlichen Kurs.

Als nächstes dann der Erstwein. Der Direttore ist gespannt.

Der 2010er QS2 ist hier zu beziehen.

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