Promiweinen auf der Spur, was können diese wirklich? Folge 1: 2012 Miraval Côtes de Provence A.C., Rosé Jolie-Pitt & Perrin
Zum guten Ton eines Prominenten gehören seit einiger Zeit
nicht nur Yachten, Immobilien und Autos, nein, die Greifarme des Konsums
richten sich gen Weingüter. Entspannt könnte man festhalten, dass dieses
Interesse das Thema Wein viral salonfähiger machen würde, jedoch wird unter dem
Decknamen mondäner Künstler auch ziemlich viel Mist vinifizert.
Grundsätzlich ist in 3 Arten von prominenter Beteiligung zu
unterscheiden. Erstens, die Teilnahmslosen. Sie geben für eine Hand voll Dollar
ihren „guten“ Namen für mehr Absatz her. Beispiele? ACDC, Motörhead, Pink
Floyd. Zweitens, die Scheintoten. Sie
besuchen tatsächlich ihre Weingüter, reden ein wenig mit und helfen bei
Verkostungen und Veranstaltungen dem Absatz. Beispiele? Gerard Depardieu,
Günther Jauch, Mick Hucknall. Drittens, die Handanleger. Diese Leute machen
Wein. Sie stehen im Weinberg. Sie lieben den Rebsaft. Sie haben etwas zu
erzählen. Beispiele? Maynard James Keenan, Al Bano.
Zeit für eine kleine dreiteilige Reihe bezüglich Promiweine. Was können diese, wie viel Promi steckt in ihnen und sind sie ihr Geld wert?
Den Anfang macht ein Wein, der für ein überreiches mediales
Interesse sorgte. Angelina Jolie und Brad Pitt, in Eheunion „Brangelina“ genannt,
kaufen sich ein Weingut in der Provence. Das ca. 500 Hektar Land umfassende Château
Miraval. Als Consultant wird die Familie Perrin geworben. Keine schlechte
Entscheidung. Die Familie Perrin gehört wohl zu den bedeutendsten
Winzerfamilien Frankreichs und ihre Weine der südlichen Rhone sind von
Weltruhm. Viel mehr als Namedropping wird das „Brangelina“ Label nicht hergeben.
Wie schon erwähnt, die glänzende Seite der Medaille könnte jedoch die
Salonfähigkeit des Themas "qualitativ hochwertiger Wein für die Masse" sein.
Zum Praxistest. Lachsfarben dreht dieser Promisprössling seine
Runden im Glas. Leicht parfümiertes
Bukett nach Himbeeren, roten Johannisbeeren, Erdbeeren, Limetten und Rosenwasser. Glücklicherweise entmystifiziert ein Hauch Pampelmuse den
Wohlklang. Keine flüchtigen Noten erkennbar.
Am Gaumen überraschend stoffig und saftig. Die auffallend
cremige Struktur ist wohl dem Holzeinsatz geschuldet. Das Cuvee aus Cinsault,
Grenache und Syrah wirkt durchblutet und frisch. Lediglich die Säurestruktur gibt
sich etwas apathisch. Die 13% Alkohol machen sich bemerkbar, verschaffen diesem
Rose aber eher Ausdruck als Schwere. Im
Finish ist er mir etwas zu kurz.
Insgesamt muss man aber von einem präsenten Rose sprechen.
Wer hier ein gehyptes Leichtgewicht vermutet, der liegt
falsch. Perrin bringt einen durchaus veritablen und druckvollen Rose auf die
Flasche. Von seichtem Boulevard keine
Spur. Leider mit ca. 17€ völlig übertrieben bepreist. Hier spielen dann doch das Marketing,
respektive die Marke, eine tragende Rolle. Um die 9€ wäre der Miraval meine
Rose-Empfehlung für diesen Sommer geworden, so muss man letztendlich auf preiswertere
und wertigere Roses aus der Provence hinweisen. Zum Beispiel das „Cuvee
Patricia Ortelli Rose“ vom Chateau la Calisse. Für ca. 13€ hier zu beziehen.
Den "Brangelina" Rose gibt es bei TVino für 16,90€ hier zu beziehen.
Den "Brangelina" Rose gibt es bei TVino für 16,90€ hier zu beziehen.
Für mich ist Tröpfchenbewässerung nicht ressourcenschonend!
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