Des Direttores Reise zum Ursprung... 2007 Piastraia Bolgheri Rosso Michele Satta


Nach nunmehr 12 Jahren in denen ich dem Abenteuer Wein folge, verschlug es mich in die verschiedensten Flecken dieser Welt. Meist mehr im Glas als physisch anwesend, aber mit voller Leidenschaft und einem nicht aufhören wollenden Spaß an Entdeckungen. Wein ist vielmehr Lebenseinstellung als Hobby geworden. Viele fabelhafte Menschen durfte ich dadurch kennenlernen, manch wunderschöne Orte begutachten, gekonnte Gerichte probieren und die ein oder andere exzesslastige Feier einfach mal zulassen. Wegbegleiter des Direttore wissen von was ich spreche. Mittlerweile haben sich durchaus Schwerpunkte meiner Entdeckungsreise ergeben. Deutschland als mein Weißweinland Nummer eins, Südafrika als verkörperte experimentelle Herausforderung der neuen Welt und eben mein Ursprung, Italien. Natürlich nicht mein Geburtsurspung. Der bleibt Franken! Und das ist er auch stolz drauf, der Direttore. Nein, vielmehr mein vinophiler Ursprung. 

Die Weinleidenschaft packte mich ganz klassisch mit einer Flasche 1996er Ornellaia. Ort des Geschehens war das toskanische Maremma unweit vom Örtchen Bolgheri. Hier wurde ich infiziert. Über den Ornellaia, von dem der Wine Spectator 1998 behauptete, dass es der beste Wein der Welt sei, kann man heute in der Nachbetrachtung sicherlich streiten. Ab Ende der 80er bis weit in die 90ziger wurden die Weine der Toskana stark gehyped, berechtigterweise, was meiner Meinung nach im neuen Jahrtausend zu einem massiven Qualitätseinbruch führte und sich langsam wieder zu erholen scheint. Wie gesagt, die Gegend um Bolgheri ist für dieses kurzweilige Geschreibe in der La Gazzetta del Vino verantwortlich. 

Nun kommt mir ein Wein ins Glas, der mich genau an dieses AHA-Erlebnis im Jahre 2000 erinnert. Der 2007er Piastraia Bolgheri Rosso von Michele Satta, der sein Weingut 1984 im Geburtsjahr des Direttore gründete. Auf seinen Hängen wachsen die Grundlagen Sangiovese, Cabernet, Merlot und Syrah für den Piastraia. Das Weingut umfasst insgesamt 25 Hektar. Es liegt in Maremma, also im selben Ort wie Ornellaia nicht unweit von Bolgheri. Die Typizität der Weine dieser Region liegt u.a. an den Kalkböden und den zum Meer ausgerichteten Weinbergen. Satta setzt auf natürliche schonende Prozesse und meidet weitgehendst den Einsatz von Chemikalien. Wenn man über Michele Satta im Internet recherchiert, so wird er als sehr charismatisch und bewandt beschrieben. 

Nach dem ersten Riechen und Schluck dieses Weins weiß man sofort wo man gelandet ist. Die vier verschiedenen Rebsorten geben ihr Bestes für das Bukett. Kräftige, dunkle und eingekochte Waldbeeren, ein intensiv würziger Einschlag mit einer eleganten Umrahmung aus Cafe Arabica, ein wenig feuchte Erde. Nuancen von rohem Fleisch und Leder geben dem Piastraia den Rock`n Roll zurück! Am Gaumen konzentrierte Frucht. Holz und Alkohol stimmig eingebaut. Saftig ohne breit zu wirken. Weiche Tannine. Animierende Säure. Sehr komplexer und absolut spannender Wein. Im Finish trocken und lang. Wow! Das ist Bolgheri wie es sein soll und wie man es überall auf der Welt erkennt! Unterhaltsam, stoffig, aber dennoch sophisticated! Für ca. 25€ absolut fair im Vergleich zu den hochgejubelten Super Tuscans. Michele Satta bringt den Direttore zurück an seinen vinophilen Ursprung. Danke dafür! Den Wein gibt es hier zu beziehen. Abschließend lassen wir Satta noch einmal zu Wort kommen, "I try to produce flavours, not concentration."

Kommentare

  1. Direttore! Du sprichst mir aus der Seele.

    Mich hat es die vergangenen Jahre nach Japan verschlagen, aber hau ich habe euch gefunden. (Dirk) wir haben uns einmal bei einem Essen kennen gelernt, mit Würz usw..

    Würde mich ob einer Meldung einmal freuen,
    Dirk Zehrt
    www.gourmet-blog.de


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