"Wer die Basis nicht ehrt..." 2011 Riesling trocken Emrich-Schönleber


Es fällt immer mehr auf, dass Weingüter die sich in die Elite ihrer Zunft vinifiziert haben, nach ein paar Jahren die Basisweine vernachlässigen. Ein subjektives Beispiel meinerseits wäre Ernie Loosen von der Mosel. Wie ich aber oft erwähne, sind doch gerade die Basisweine, die Weine der Menschen. Weine, die jeden Tag Freude bringen und erschwinglich für den Ottonormalverbraucher sind. Klar, es gibt sie noch. Die jungen Wilden, die hervorragende Qualitäten zum kleinen Preis bieten, wie z.B. Johannes Geil aus Rheinhessen. Erwarten sollte man dies aber auch flächendeckend von den "Großen". Resultierend daraus erfreut es mich, wenn dann ein derartiger Riesling von der Nahe des Direttores Glas streift. Rotzfrech und dennoch aus gutem Hause. Weingut Emrich-Schönleber aus Monzingen. Werner und Frank Schönleber bauen hier auf ca. 17 Hektar 85% Riesling, 7% Grauburgunder, 4% Weißburgunder, 2% Müller-Thurgau und 2% Kerner an. Das bringt ca. 130.000 Flaschen im Jahr. Ihre berühmtesten Lagen sind das Monzinger Frühlingsplätzchen und der Monzinger Halenberg. Meine Leber beschäftigt sich heute mit dem 2011er Riesling trocken. Im grünlichen Hellgelb dreht er seine Runden im Glas. Sommerliche Frische (wie pathetisch) steigt einem in das Riechinstrument. Citrusfrüchte, Backapfel, ein Schwung Aromen aus dem Kräutergarten, Walnuss. Dezent sortenbetont das Ganze. Am Gaumen rassig anregende Säure, herbe Frucht, stahlige Struktur. Mineralität pur. Kein Fruchtmonster, kein Harmonieorchester. Kerniger Saft mit hohem Trinkfluss. Der Alkoholgehalt mit 12,5% macht sich durchaus bemerkbar. Insgesamt noch ein wenig grün hinter den Ohren. Das tut dem belebenden Freund aber nicht weh. Genau diese Art von Entertainment erwarte ich von einem Basiswein aus einem Haus mit großem Namen! Für ca. 12€ hier erhältlich.

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