Der Direttore legt sich mit den Großen an - 2011 Grauburgunder trocken Dreissigacker














Der Direttore steckt bekanntlicherweise voller Vorurteile. Ähnlich wie bei Merlot, ist er ein absoluter Grauburgunder Verächter. Am meisten bei italienischen Vertretern des Pinot Grigios. Opulente Frucht, wenig Säure. Gefällig. Graue Langeweile. Da kommt ihm ein momentaner hochgelobter Betrieb gerade recht. Das Bechtheimer Weingut Dreissigacker aus Rheinhessen. Mit Mitte 20 leitet Jochen Dreissigacker zusammen mit Vater Frieder und Bruder Christian den Betrieb. Die Fachpresse überschlägt sich mit Lob. Gault Millau, Vinum, Falstaff, Feinschmecker etc.. Aber kann der Nachwuchsrieslinggott auch Grauburgunder? Seine Runden dreht er im kräftigen Goldgelb. In der Nase noch verhalten. Ein wenig exotische Noten nach Ananas und Citrusfrüchten. Das Ganze umrahmt von speckigen und rauchigen Tönen. Am Gaumen cremige Struktur. Eine süßliche Note nach überreifen, exotischen Früchten. Ein wenig Papaya, ein wenig Mango. Für mich eine Stufe übergärt. Ein stützendes Säuregerüst würde diesem Fruchtkompott gut tun. Leider ist nur eine minimalst feingliedrige mineralische Nuance zu erkennen. Das kurze Finish lässt die betonte Fruchtreife ein wenig pappig nachwirken. Der Alkoholgehalt mit 13% wirkt spritig. Freunde dieser Rebsorte finden hier sicherlich einen stark sortenbetonten Vertreter. Mein subjektives Urteil mindert nicht die Qualität der gesamten Kollektion des Weinguts. Grauburgunder bleibt für mich jedoch ein Buch mit 7 Siegeln, wobei eher mit Ralph Siegeln nievaubezogen. Für ca. 12€ hier erhältlich.

Kommentare

  1. was ist um Himmels Willen "übergärt."????

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  2. Im Prinzip überreif, wie Birnen, die vom Baum gefallen und tagelang in der prallen Sonne gelegen sind.

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  3. das wäre dann aber übrreifes Lesegut und nicht "übergärt" ...

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