Lambrusco Sommer 2011 & Grasparossa Di Castelvetro "Tre Medaglie" Amabile DOC s.a. Umberto Cavicchioli

Lambrusco ist Plörre! Das war bis dato des Direttores Meinung. Widerlich süßes Beiwerk, wenn man beim örtlichen Lieferangelo im Wert von über 30€ bestellt. Knallen muss das Zeug, deswegen kommt es auch zumeist in 1,5 Literflaschen. Druckbetankung im gut sortierten Tankstellenmarkt für wenig Geld. Mit Wein hat Lambrusco nichts zu tun! Soweit meine Einstellung bisher. Doch immer mehr Stimmen werden im publizistischen Weinkosmos laut, die hohe Qualitäten dieses Getränk der Hölle anpreisen. Ich habe diese Stimmen bisher mit Vorsatz überhört bis der Blogggwart Dirk Würtz, mein Erziehungsberechtiger, Stuhlkreisleiter und Bewährungshelfer, erneut einen positiven Artikel über dieses Gesöff veröffentlicht hatte. Zudem wollte mich vor kurzem Weinfreund Lutz von Superiore zu Dresden von dieser Rebsorte überzeugen. Das Magazin Merum zieht ebenfalls und ausschlaggebend in den Kampf mit der Kampfansage "Lambrusco Sommer 2011 - I Love". Es ist an der Zeit! Der Direttore muss seine gepflegten Vorurteile auf den Prüfstand stellen. Lambrusco entstammt zum größten Teil der Emilia-Romagna. In der Lombardei und in Teilen Südtirols findet man auch Vertreter dieser Gattung. Laut Wikipedia ist diese Rebsorte sehr alt und war schon bei den Römern der Antike unter dem Namen „Labrusca“ bekannt. Von der Konsistenz ähnelt der Lambrusco zumeist roten schäumenden Sekt. So maskulin, wie Boy George beim Frühsport im Hyde Park zu London.
Es gibt vier verschieden Qualitätstufen, bzw. Denominazione di origine controllata, Lambrusco di Sorbara, Lambrusco Grasparossa di Castelvetro, Lambrusco Salamino di Santa Croce und Lambrusco Reggiano.
Soviel zur trockenen Theorie und nun rein in das angezweifelte Vergnügen. Der erste Wein, der heute des Direttores Glas besucht, ist der Grasparossa Di Castelvetro "Tre Medaglie" Amabile DOC s.a. von Umberto Cavicchioli aus der Emilia-Romagna. Ein Cuvee aus 85% Lambrusco Grasparossa, 15% blanded lambruschi. Überschauliche 18.000.000 Flaschen machen diesen Wein zur Rarität! Zurück zum Ernst des Glases. In das Selbige geschenkt präsentiert sich dieser Lambrusco im himbeerroten Gewand mit dem schaumigen Kranz der Süffigkeit. Frisches Bukett aus Erdbeeren, Waldbeeren und eine leicht florale Note nach Flieder. Konzentriert und geradlinig. Am Gaumen spritziges Kirschsorbet. Was mich überrascht ist diese pointierte Balance zwischen dem Säuregerüst, dem Alkoholgehalt und der hohen Restsüße. Süffig und stimmig mit einem irgendwie fast schon trockenen Finish. Man soll seine Vorurteile nicht so schnell über Board werfen und wir werden Ihnen und Euch zeitnah noch einige Lambruscos vorstellen. Eines ist aber jetzt schon klar, dieser Grasparossa überrascht mich, denn er schmeckt! Nichts großes, keine Ambitionen, anders als der herkömmliche Weingenuß, aber ich habe Lust auf ein zweites Glas und darum geht es doch auch letztendlich. Der Direttore mag Lambrusco? In Schockstarre freue ich mich heute Abend auf die nächste Flasche, die es voller Vorurteile zu verkosten gilt, diesen Grasparossa Di Castelvetro "Tre Medaglie" Amabile DOC s.a. von Umberto Cavicchioli sehe ich als unkomplizierten, süffigen und schmackhaften Begleiter auf der Sommerterrasse in der Hoffnung, dass Boy George nicht vorbei joggt…


Kommentare

  1. Seit Merum vor 3-4 Jahren mal ein Lambrusco-Paket lanciert hat, gehört der Concerto von Medici Ermete zu meinen Begleitern der Dienstagspizza, oder der Salami von meinem Stammitaliener, aber auch schon mal nur so bei 30 Grad auf Balkonien. Aber trocken muss er sein..Santé Bernd

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