Die Grünen und ihr Gespür für Demokratie

Weinblogger Dirk Würtz erfreut die Web 2.0 Sphäre mit einer kurzen Analyse zur Lage der Freien Demokraten in Deutschland. Mit abgelegter Parteibrille kann ich dieser voll und ganz zustimmen. Der Liberalismus besitzt in Deutschland keine politische Heimat mehr. Die Union hat keine Ecken und Kanten, die SPD leidet unter Profillosigkeit und die Linken finden alte Antworten zu nichtgegebenen Problemen. Da springt es sauber und rein aus dem Bio Busch, Bündnis 90 / Dir Grünen sind da!
Ein Wahlsieg nach dem anderen, fantastische Umfragewerte und nun eben seit kurzem den ersten Grünen Ministerpräsident mit Winfried Kretschmann in Baden Württemberg. Mit einem grandiosen "Volksauftrag" von knapp über 20% erwarten die Neu- und welt- und unverbesserliche Grüne Anhängerschaft, dass man in Zukunft erstmal tief und porenrein durchatmen kann! Wahlversprechen waren schnell verteilt und jeder Porschefahrer konnte nun zum Ablasshandel an die Wahlurne gehen. Mutig war man kurz nach der Wahl dann auch. Plötzlich wollte man von dem Volksentscheid zu Stuttgart 21 nichts mehr wissen, um dann schnell diesen doch wieder auf die politische Tageskarte zurückzubringen. Man wollte die eigene Lehrerschaft dann doch nicht mehr auf die Strasse zwingen. Wirtschaftspolitisch war Kretschmann auch sofort zur Stelle. Weniger Autos sollen gebaut werden! Blöd nur, dass jeder 4. Arbeitsplatz in Baden Württemberg abhängig von der Automobilindustrie ist und so dieses Vorhaben wohl eher "schwierig" erstmal sei. Das hat der Winfried dann auch eingesehen. Den Gipfel des wohlwollenden Demokratieverständnisses schießt aktuell der neue Verkehrsminister der Grünen in Stuttgart ab. So durften der Direttore und andere TAZ Leser gestern in einem Interview mit Winfried Hermann (ist Winfried der neue Grüne Modename nach Rezzo?) folgendes lesen.
"TAZ: Würde dann eine Mehrheit gegen das Projekt (Stuttgart) stimmen?
Winfried: Ich gehe davon aus, dass das Volk weise genug ist, eine derartige Verschwendung von Steuergeldern abzulehnen."
Ah, Bürger, die die Vorteile dieses Projektes sehen, sind dann prinzipiell von Weisheit befreit. Aber soviel Meinungsfreiheit darf in des Direttores Demokratieverständnis noch sein.
"TAZ: Bauen Sie den Bahnhof, wenn der Entscheid nicht in Ihrem Sinne ausgeht?
Winfried: Wenn sich das Volk für den U-Bahnhof entscheidet, kann die Bahn ihn bauen.
TAZ: Sie sind der zuständige Minister. Treten Sie dann zurück?
Winfried: Nein. Ich würde in diesem Fall Verkehrsminister bleiben. Aber ich würde meine Zuständigkeit für das Projekt an ein anderes Ministerium abgeben, das von der SPD geführt wird."
Ah Teil 2, Wenn also das unweise Volk sich demokratisch für das Projekt Stuttgart 21 entscheidet, dann ist Winfried 2 beleidigt und wird als VERKEHRSminister diesen Bau nicht mehr betreuen! Er wird dieses Projekt dann in ein Ministerium der bösen Sozialdemokraten weitergeben, an welches denn? Etwa Kultus oder Landwirtschaft? Unfassbar! Hier zeigt sich doch deutlich, wie Dilettantisch der Auftritt der Shootingstars der Grünen schon vor dem eigentlichen Regieren ist. Wer soviel Demokratieverständnis an den Tag legt, ja der wird das Land in eine goldene äh grüne Zukunft führen! Wir dürfen gespannt sein! Zu guter Schluss, wie präsentieren sich den die Grünen in anderen Ländern, wo sie neu an der Regierung sind? Die Koalition in Hamburg mit der CDU hat sich vor einigen Monaten aufgelöst und in Nordrhein Westfalen ist man zusammen mit Hannelore Kraft am Verfassungsgericht gescheitert, dies aufgrund der geplanten Rekordneuverschuldung. Respekt! Der Direttore wünscht weiterhin Toi, Toi, Toi...

Kommentare