Geschmack braucht kein Coffein, Fritz Haags Spätlese!


Von Marc Dröfke
„Klassiker kommen niemals aus der Mode“, wer auch immer diesen Satz einst erfand, plakativ richtig bis ins Jetzt. Nehmen wir ein klassisches, gut geschnittenes, schwarzes Sakko. Ein wahrer Klassiker. Entstanden wohl im 18ten Jahrhundert in England, ist es dem Mann bis heute erhalten geblieben und wird es wohl auch noch eine Weile bleiben.

Wenn man bedenkt wie kurzlebig die Modebranche ist, was heute „in“ und morgen schon wieder „out“ erscheint, finde ich es doch einigermaßen bewundernswert wie lange sich das schwarze Sakko gehalten hat. Natürlich gab es auch hier im Laufe der Zeit die eine oder andere designtechnische Anpassung, um salonfähig zu bleiben. Trotzdem ist das Wesen des Sakkos an sich nicht verändert worden. Ein richtiger Klassiker eben.

Als Pendant kann man das „Kleine Schwarze“ anführen. Ein klassisches Kleid, mit dem Frau auf nahezu jeder Party einen eleganten Eindruck hinterlässt. Der passende Schnitt und die Figur des Direttores vorausgesetzt.

Auch im Weinbau gibt es solche Klassiker, die für mich Charme und Stolz besitzen, welche sie unersetzlich zu machen. Ein solcher Wein kann eine Riesling Spätlese von der Mosel sein. Trotz all den Trends der letzten Jahre hin zu trockenen Weinen, wird diese Art von Wein niemals ihren Stellenwert verlieren.

Oft faszinieren mich die perfekte Balance von Süße und Säure, sowie diese unheimliche Leichtigkeit und der reduzierte Alkoholgehalt, die das Ganze so unheimlich süffig machen. Die Klassiker bespaßen den geduldigen Trinker jahrzehntelang.

Ein wahrer Klassiker in Sachen Riesling Spätlese ist das Weingut Fritz Haag, das in Brauneberg und damit direkt an der Mosel seinen Sitz hat. Seit 2005 hat hier Oliver Haag das Zepter in der Hand. Allerdings stets mit Unterstützung des Seniors Wilhelm Haag, der das Weingut eigentlich zu dem machte, was es heute ist. Er war es, der Teile der Top-Lage Brauneberger Juffer-Sonnenuhr nach und nach zusammenkaufte, aus der die besten Weine des Betriebes kommen.

Es handelt sich hierbei um eine Südlage, die zum Teil bis zu 80% Steigung aufweist. Sie liegt genau gegenüber von Brauneberg, der Untergrund ist vom Schiefer geprägt.

Die Riesling Spätlese aus dem Jahr 2011 dreht mit ihrer jugendlich, hellgelblichen Farbe und grünen Reflexen ihre Runden im Glas. Die Nase ist geprägt von frisch angeschnittenem weißen Pfirsich, Grapefruit, Limette, Holunder und etwas Honig. Daneben unmissverständlich diese typische Schiefer-Würze.

Im Mund zuerst die filigrane Süße, die sofort von der vibrierenden Säure aufgefangen wird und damit eine gelungene Balance herstellt. Sehr cremiges und saftiges Mundgefühl, trotzdem mit einer Leichtigkeit ausgestattet, die mich begeistert. Gute Struktur und Spannung am Mittelgaumen. Das Finish fällt leider etwas kurz aus. Ein „easy-drinking“ Wein, bei dem man schnell auch mal die Flasche alleine leert. Moselklassiker zu einem fairen Kurs. Gehört zum bezahlbaren Kanon der Spätlese Geschichte.  

Für 19,90€ hier zu beziehen.
Der Direttore möchte darauf hinweisen, dass wir für Verlinkungen, Verkostungen, etc. keinerlei Geld erhalten.

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