Japanisches Comic als Wein-Verkaufsschlager / Gastkommentar des Direttores auf Würtz Wein

Japanisches Comic als Wein-Verkaufsschlager

Ein Gastkommentar von Philipp Erik Breitenfeld alias „Direttore“ vom Weinblog Gazzetta del Vino auf Würtz Wein finden Sie im Original hier: http://wuertz-wein.de/wordpress/

Dass die Japaner in diversen Subkulturen schon immer etwas anders waren und andere Wege gingen, ist allgemein bekannt. So auch in Sachen Wein. Das Geschwisterpaar Yuko und Shin Kibayashi sind die Erfinder und Herausgeber eines Mangas  namens :“Die Tropfen Gottes“. Mangas sind japanische Comics, die “von hinten nach vorne” gelesen werden.
In Asien finden “Die Tropfen Gottes” viele Millionen Leser. Der Hype geht sogar so weit, dass die Leser mit diesem Manga  unter dem Arm die Weinbars von Hongkong, Tokyo, Singapur, Seoul  etc. aufsuchen, um Weine zu bestellen, die in der Handlung des Comics vorkommen. Das britische Weinmagazin “Decanter“ sieht den Weincomic sogar als “die einflussreichste Weinpublikation der letzten 20 Jahre!“ Die Schöpfer Yuko und Shin Kibayashi zählt das Magazin zu den 50 wichtigsten Weinpersönlichkeiten 2009. Das Ganze geht sogar soweit, dass die Geschwister mittlerweile Berater der All Nippon Airways sind und die Weine für deren erste Klasse auswählen dürfen.
Die Manga-Serie umfasst insgesamt 40 Bände seit dem Beginn 2004. Tatsächlich hat der “Tropfen Gottes“ nicht unerheblichen Einfluss aus Asiens stetig wachsenden Weinmarkt. Das vorher noch relativ unbekannte Château Mont-Pérat verkaufte aufgrund der Erwähnung in einer Folge des Weincomics auf einen Schlag über 20.000 Flaschen seines Jahrgangs 2001! Auch italienische und australische Weinproduzenten konnten ähnliche Erfolge durch die Publikation vermelden. Die “Revue du Vin de France” verlieh in seiner Februar-Ausgabe den Autoren sogar die “Weintrophäe 2010“.
“Die Tropfen Gottes“ zeichnen sich durch fundierte Informationen über Wein aus. Das liegt vor allem an dem Beraterteam, welches den Kibayashiss zur Seite steht. Typisch für Mangas, geht es in der Basishandlung um zwei junge Männer, die viele vinophile Rätsel lösen müssen, die ihnen ein Erblasser aufgibt. Kampfszenen in diversen Orten, wie Restaurants, Weinbars und Chateaus sorgen für ein kleines Schmunzeln beim westlich geprägten Leser. Die emotionale Sieger-Verlierer Exkursion tut ihr Übriges. Man kann aber durchaus auch einiges lernen. Asiatische Arten von Weinbeschreibungen und Metaphern, fernöstliches Geschäftsleben, Duldung von Alkoholexzessen und eben fundiertes Wissen über Wein.
Da die Franzosen Comics durchaus verehren, erscheinen die Weinmangas nun seit geraumer Zeit auch auf Französisch.  In den ersten anderthalb Jahren konnten 350.000 Exemplare  abgesetzt werden. Momentan erscheint der 12. Band von insgesamt limitierten 40 Bänden. Der letzte “Gottestropfen“ wird ein Château Le Puy sein. Die Umsätze für dieses Weingut sind gesichert. Tausende von Vorbestellungen sind schon eingegangen…
Verfasst von Philipp Erik Breitenfeld alias „Direttore“ http://www.gazzettadelvino.eu/

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