Dallmayer Winzerelite 2013 - Zwischen Bussi Bussi und Fassproben
Peter Jakob Kühn und Wilhelm Weil |
Mir war diese Veranstaltung zuvor kein Begriff. Die
Endkonsumenten Messe „Winzerelite Deutschland und Österreich“ des
traditionellen Kaffee- und Feinkosthandels Alois Dallmayr zu München. Dass
dieser mit hochwertigen Weinen handelt, war mir durchaus bewusst. Das qualitative
und quantitative Ausmaß jedoch nicht. Umso mehr war ich auf diese Hausmesse
gespannt.
In der ehrwürdigen und prachtvollen Bayerischen
Staatsbibliothek, machten die Aussteller der selbstbewussten Namensgebung der
Messe alle Ehre! Winzerelite. Zumindest ein repräsentativer Querschnitt. So begegnete
ich anfangs Wilhelm Weil und Peter Jakob Kühn. Seine Weine vermochten mich
gleich zu Beginn zu begeistern. Der 2012er „Quarzit“ und der 2012er Hallgarten
Hendelberg Riesling. Puristisch, stahlig, mineralisch, bei einer unglaublich
filigranen Frucht. Groß!
Grundsätzlich kann man vorab pauschal festhalten, dass sich
2012 als Jahrgang der Mitte in Deutschland auszeichnet. War 2010 durch Säure
und 2011 durch Frucht und Zugänglichkeit geprägt, so wirkt 2012 wesentlich
balancierter.
Das Publikum bestand hauptsächlich aus der Zielgruppe. Den
Endkonsumenten. Für mich bleibt es deshalb fragwürdig, ob der Ausschank mancher
2012er Weine die richtige Entscheidung war. 70% der Weine waren Fassproben und
noch von der Hefe dominiert. Für erfahrene Beobachter spannend, für Genießer
eher unfertig. Gerade jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt gewesen die 2011er
noch einmal auf die Bühne zu holen, da sie nun anfangen ihre progressive Frucht
etwas zurückzufahren. So ganz allgemein geurteilt.
Viele der Winzergrößen versuchten böse Miene zum guten Spiel
zu machen, jedoch merkte man bei einigen, vor allem bei Roman Niewodniczanski
(Van Volxem/Saar), dass sie eher entschuldigend
agierten, als verkaufsfördernd. Das gibt der Szene ein wenig Unschuld zurück.
Sympathisch.
Während man bei den Deutschen Winzern auf die bekannten Gesichter
und Flaschen setzte, so durften in Österreich ein paar junge Wilde ihre Kunstwerke
präsentieren. Das Münchner Publikum war
gewohnt entspannt. Die kulinarischen Highlights beschränkten sich auf solide
Wurst und Käsewaren. Diese aber von robuster und nachhaltiger Qualität.
Bis auf den Jungweinwahn, eine durchaus ansprechende Messe.
Gemütlich, kurzweilig und übersichtlich. Werde sicher nächstes Jahr wieder zu
Gast sein. Vor allem, weil die legendäre Schumann`s Bar ein paar Meter weit
entfernt, die stilsichere Absacker Location bietet. Bei einem guten Port aus
Charles Schuhmanns Sammlung.
Meine Highlights der Messe
Franken
2012 Escherndorfer Lump Silvaner Kabinett trocken Rainer
Sauer 87 Punkte
2011 Bürgstadt Centgrafenberg Spätburgunder trocken
Rudolf Fürst 90 Punkte
Rheingau
2012 „Quarzit“ Oestricher Winkel trocken Peter Jakob Kühn
87 Punkte
2012 Hallgarten Hendelberg Riesling trocken Peter Jakob
Kühn 88 Punkte
2012 Kiedrich Klosterberg Riesling trocken Robert Weil 91 Punkte
Mosel
2012 Brauneberg Juffer-Sonnenuhr Riesling Auslese 93 Fritz
Haag Punkte
2002 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese trocken Markus
Molitor 94 Punkte
2012 Wiltingen Volz Riesling Fuder 3 Van Volxem 90 Punkte
2002 Saarburger Rausch Riesling Spätlese Forstmeister
Geltz-Zilliken 93 Punkte
Rheinhessen
2012 Siefersheimer Riesling trocken „vom Porphyr“ Wagner-Stempel
89 Punkte
Pfalz
2009 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken „R“
Köhler-Ruprecht 90 Punkte
Baden
2010 Pinot Noir „Rhini“ trocken Ziereisen 89 Punkte
2010 Pinot Noir trocken Typ 2 Alexander Danner 89 Punkte
Emmerich Knoll |
Wachau
2012 Riesling Smaragd „Ried Loibenberg“ Emmerich Knoll 92
Punkte
Mittelburgenland
2011 Blaufränkisch „Lutzmannsburg Alte Reben“ Moric 93 Punkte
2011 Sankt Laurent „Sankt Margarethen“ Rosi Schuster 92 Punkte
Preisleistungshammer:
2011 Blaufränkisch „Bela-Joska“ von Wachter-Wiesler aus
dem Südburgenland
88 Punkte für um die 10€.
Zwischen Bussi Bussi und Fassproben.... genial!
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Finde ich auch toll. Da wäre ich gerne dabei gewesen :-)
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