Volksbordeaux! Kleiner Preis, ordentliche Performance! 2009 Cuvee Petit Martinot Chateau Les Rambauds


„Wenn es den Kaiser juckt, so müssen sich die Völker kratzen.“, wusste schon der gute alte Heinrich Heine. Und so schauen wir Jahrgang für Jahrgang ins Bordeaux. Die Preise explodieren, das Interesse geht gen Neureich-Asien und der Geldbeutel spielt mittlerweile die Sinfonie der Unerreichbarkeit.

Doch die Lösung liegt so nah. Einer der Protagonisten und Hauptverantwortlichen der Markt- und Preisentwicklungen des französischen Weinbauanbaugebiets in den letzten 30 Jahren, der Önologe Michel Rolland, beschrieb es mir in einem Interview, welches ich letzte Woche in Hamburg mit ihm führen konnte, ganz einfach. Bordeaux ist eines der größten Weinanbaugebiete der Welt und man beschränkt seinen Fokus auf gerade einmal 2% der Produzenten. Also kann die Agenda nur lauten, Augen auf beim Bordeauxkauf!

Für mich hat dieses anachronistische Weinanbaugebiet immer noch etwas aristokratisches, monarchisches und elitäres. Dies ist aber nicht zwangsweise negativ zu betrachten, da in der hippen, jungen und anarchistischen Weinwelt von heute, die ich vollstens verehre, eine kleine entschleunigte Notbremse immer wieder die vinophile ganzheitliche Sicht der Dinge in Einklang hält.

Aber findet man ihn auch monetär zugänglich, den Bordeaux? Sagen wir um die 6€? Ohne sich dabei der Kultur der Massenfertigung vollsten zu unterwerfen?

Unsere Adresse der kommunistischen Erfüllung, Bordeaux für alle, ist das bereits im Jahr 1897 gegründete Handelshaus Yvon Mau. Dieses befindet sich bereits in der vierten Generation im Familienbesitz. Das Produktprogramm des französischen Handelshauses umfasst zahlreiche Weine unterschiedlichster Qualitätsstufen, von Weinen im Einstiegsbereich über Erzeugnisse aus familiengeführten Kleinbetrieben bis hin zu den namhaftesten Chateaus aus dem Bordeaux.

Das Objekt der Brüderlichkeit?  2009 Cuvee Petit Martinot vom Chateau Les Rambauds. Merlot (55 %), Cabernet Sauvignon (35 %) und Malbec (10 %) reifen für ca. 12 Monate in Barriques aus amerikanischer Eiche.

Der A.O.C. Bordeaux Supérieur verführt durch sein warmes Bukett nach Schattenmorellen, Pflaumen, Blaubeeren, Lakritze, Röstaromen und Nougat. Dagegengehalten wird mit einer leicht balsamischen Note und einem würzigen Einschlag nach grünem Pfeffer, Zimt und Koriander. Das Holz merkt man ein bisserl auffällig. Dennoch elegant und überraschend divergent für diesen Preis.

Am Gaumen abgeschliffene Tannine, samtig weiche Struktur, aber dennoch ordentlich Druck. Kühl und schlank überrascht dieser Billigheimer auf ganzer Linie. Im Abgang staubtrocken. Das Finish überzeugt mit einer anspruchsvollen Länge.

Was nicht sein darf, passiert hier dennoch. Ein richtig guter Alltagsbordeaux mit einer revolutionären Prise Anspruch. Das Ganze für ca. 6,90€? Mehr ja zur vinifizierten Gerechtigkeit geht nicht! Best Value for Money Empfehlung 2013!

Für ca. 6,90€ hier zu beziehen.
Der Direttore möchte darauf hinweisen, dass wir für Verlinkungen, Verkostungen, etc. keinerlei Geld erhalten.
sp

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