Der Gault&Millau und Schloss Schönborn – Ein Faustschlag ins Gesicht aller redlichen Winzer!
Während ich letzte Woche noch mein alljährliches Loblied auf
den Deutschen Gault&Millau Weinguide gesungen habe, welcher seine „Sieger“
verkündete, so indigniert mich heute ein Sachverhalt aufs äußerste. Das Standardwerk in Sachen Deutscher Wein
lässt seriöse Federn. Geteert werden muss der Gault&Millau deswegen nicht,
doch lässt folgende Causa gelinde gesagt einige Frage offen.
Vor einigen Monaten wurde der Qualitäts- und
Herkunftstriumphzug der Elite des Deutschen Weins von einer hässlichen
Nachricht unterbrochen. Dem Weingut Schloss Schönborn in Hattenheim/Rheingau,
respektive dessen ehemaligen Betriebsleiter, werden mehrere Verstöße gegen das
Weingesetz, u.a. unerlaubte önologische Verfahren, Verschnitte von Weinen aus
zwei Anbaugebieten ohne Deklaration, vorgeworfen.
Die extrem schlechte Pflege der Weinberge war nicht mehr
zu leugnen. Für jeden sichtbar, wurde diese mittlerweile sogar vom Weingut
eingeräumt. Die Mitgliedschaft im VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter)
ruht, die Grossen Gewächse wurden auf der Vorpremiere in Wiesbaden, obwohl
angekündigt, nicht gezeigt. Alles geht seinen zwingend notwendigen, aufklärerischen
und bereinigenden Lauf. Nur eine lückenlose Aufarbeitung in Kooperation mit
Schloss Schönborn kann diese traurige Causa, die sämtliche Ressentiments
einiger Konsumenten bestätigen wird, befrieden.
Nun war es natürlich von gesteigertem Interesse, wie der
Gault Millau mit der verkorkten Geschichte umgehen wird. Vorweggenommen, er ist an dieser Aufgabe gescheitert!
Schloss Schönborn kann im manipulierten Vorbeigehen noch drei rote
Trauben mitnehmen. Im Vorjahr hatte man noch vier und zählte damit zur
Elite des deutschen Weinbaus. Drei Trauben in rot sind jetzt exakt
"eine halbe Traube" weniger. Während sich der
Begleittext zum Weingut noch treffend und seriös mit den Vorfällen auf Schloss
Schönborn auseinandersetzt, so wird anschließend komplett alles ad absurdum geführt.
Die Weine aus dem Jahrgang 2012 werden bewertet, beziehungsweise tatsächlich
bepunktet.
Wie kann ein Betrieb, der mehreren Verstößen gegen das
Weingesetz beschuldigt wird, der Weine aus dem Verkehr genommen hat und der zugab
extrem schlecht gepflegte Weinberge zu besitzen überhaupt im Gault Millau für diesen
Jahrgang bewertet werden?
Dies ist ein Faustschlag ins Gesicht aller redlich
arbeitenden Winzer! Wie muss sich so ein Winzer fühlen, wenn
er diese Bewertung liest? Das muss ihm doch vorkommen wie ein Affront, arbeitet
er sich doch das Jahr über im Weinberg die Finger wund, um stetig seine
Qualitäten zu verbessern.
Bei all meiner persönlichen Sympathie für diesen Wein Guide, die Causa Schönborn wird im Gault Millau bagatellisiert
und am Ende sogar "geadelt". Das ist in Sachen Journalismus ein
glatte Sechs und noch dazu durch und durch undiplomatisch. Es ist ein völlig
falsches Signal und schadet dem Ansehen einer ganzen Branche!
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