Hendrik Thomas Basis, Ebbie Sands Vision! 2010 Pofadder Ouwingerdreeks (Old Vine Series) The Sadie Family



Hendrik Thoma u. Eben Sadie bei "Wein am Limit"

Ein bahnbrechender Vorteil, den das Internet bietet, ist die schnelle Verbindung von Menschen weltweit in Echtzeit. Das ist über die Jahre etwas völlig selbstverständliches geworden. Ich halte dies aber für eine der lebensprägendsten Schöpfung der Gegenwart. Früher empfing man eine Information, ohne die Möglichkeit effektiv zu senden. Winzer, Weinhändler, Weinjournalisten und Weinonliner, die heute verstanden haben wie wichtig die Interaktion mit dem eigentlichen Empfänger ist, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Sie sind nah am Menschen. Der Empfänger wird zum Sender. Er wird wahrgenommen und letztendlich gebunden. Durch Überzeugung, nicht durch Manipulation. Ich lebe und liebe das.

Hendrik Thoma, Master Sommelier und bekannter Wein Online Aktivist, lud vergangenen Freitag zum vinophilen Weltuntergangsspektakel  auf seinem Wein Video Blog „Wein am Limit“ ein. 2 Weine, dutzende Menschen, ein Ziel! Sollten die Mayas Recht behalten, dann müsste die Trinkerseele noch einmal gestreichelt werden. Online Weinverkostung! Gemeinsam, nicht einsam! Ein voller Erfolg! Das Ende in Sichtweite, wurden noch einmal Eindrücke ausgetauscht, Bewertungen abgegeben und eben Hintergrundinformationen erworben. Letztendes wurde getrunken, was die Überraschung, dass final dann doch nicht Schluss war, in Grenzen hielt.

Es wäre auch zu schade gewesen der Nachwelt nicht über den 2010er Pofadder Ouwingerdreeks (Old Vine Series) von The Sadie Family aus dem Swartland zu berichten. Eben Sadie, Revolutionär und Visionär hinter der Swartland Offensive, gab 1999 seine Beschäftigung beim renommierten Weingut Fairview auf, um eigene Wege zu gehen. Wenn man die letzten Jahre beobachtet, was er in die Flasche zaubert, dann kann man nur feststellen, dass er wohl alles richtig gemacht hat.

Denkt man an südafrikanischen Wein denkt, dann fällt einem nicht sofort die Region Swartland ein. Eine Stunde Autofahrt von Kapstadt entfernt, gehört diese wohl zu den Unterschätzten. Sein Team und seine Familie bewirtschaften unzählige alte Parzellen auf den harten Böden, die geprägt von verwitterndem Schiefer sind. Sadie strebt nach Individualität. Das merkt man mit jedem Schluck. Der heutige Wein stammt aus seiner „Ouwingerdreeks“ Serie. Eine Hommage an die alten Weinberge des Kaps. Der Name „Pofadder“, was nichts anderes als Schlange bzw. Puffotter bedeutet, stammt aus der schlangenförmig angelegten Parzelle, die am Kastellberg angelegt ist und eben diesen 100% Cinsault hervorbringt.

Ich habe bisher noch keinen hundertprozentigen Cinsault getrunken. Man kennt diesen ja eher als Verschnittrebsorte aus dem Languedoc.  In Südafrika spielt als solche auch eine elementare Rolle! Die autochthone Rebsorte Pinotage besteht aus Pinot Noir und eben Cinsault.  Im Glas präsentiert die Pofadder im dichten und tiefdunklen Rot mit leicht hellbraunen Reflexen. In der Nase wirkt er warm und delphisch. Eingekochte Schwarzkirschen, Mandelnoten,  ein wenig Zartbitterschokolade, Kaffee, eine leicht balsamische Note, Eukalyptus und Lakritze. Einen Schuß Paprika und Würze. Facettenreich! Keine flüchtigen Noten. Am Gaumen primär samtig weiche Tannine, präsente und anmutige Frucht. Delikate Säure. Unglaublich saftig und körperreich, aber dennoch elegant. Diffizil und intim. Mineralisch und erdig. Der Alkohol mit 14,5% ist nicht zu verleugnen. Die Pofadder bleibt ewig lange präsent und füllt aus. Nachhaltiges Finish.  

Unfassbar präsenter und autarker Wein. Ein eleganter Reiter aus schroffer Herkunft. Süchtig machend. Jeder Schluck entführt  in eine Region, die ich zumindest überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Chapeau Eben, well done! Watch out for Swartland!

Zu beziehen ist dieser Wein hier: info@calistoga.eu

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