Wenn der Franke nachgibt... 2010 Mommenheimer Silvaner trocken Werther Windisch
Wir Franken sind ja stolze Menschen. Nicht nur bezogen auf den gestrigen 4:1 Erfolg des Ruhmreichen 1. FC Nürnberg gegen Schalke 04. Nein, auch der heimische Weinbau lässt unser Herz höher schlagen und unsere Leber Loblieder singen. Leider ist unser weltbekannter Silvaner vor Konkurrenz nicht geschützt und so schauen wir misstrauisch nach Rheinhessen. Die bauen zumindest mit ca. 2468 Hektar Rebfläche am meisten Silvaner in Deutschland an. Diese Tatsache ist erst einmal kein Merkmal für Qualität. Der Discounterkunde will ja beliefert werden. Missionarisch predigt mein alter Weinfreund Michael Gmall von unendlichen Qualitäten Rheinhessens und konnte mich schon dutzende Male davon überzeugen. So nimmt der Anteil Rheinhessischer Weine in meinem Keller stetig zu. Der heutige Tipp vom Herren Gmall führt mich nach Mommenheim. Hier sitzt das Weingut Werther Windisch. Anfang der 1980er Jahre übernahm Hans-Albert Windisch von seinem Schwiegervater das heute 11ha große Weingut im rheinhessischen Mommenheim. Der damals klassische Mischtrieb mit Ackerland, Viehzucht und Weinausbau wurde in den letzten Jahrzehnten immer stärker auf den Weinbau fokussiert. Der Sprössling Jens Windisch ist derzeit verantwortlich für den Weinbau. Momentan studiert er an der ehrwürdigen FH Geisenheim. Seine Stationen in der Ausbildung führten ihn nach Neuseeland (Johner Estate)und Deutschland (DLR Oppenheim, Weingut Gröhl/Weinolsheim, Weingut Wagner-Stempel/Siefersheim). Beste Vorrausetzungen um etwas Ordentliches ins Glas zu zaubern. Dieses ist heute gefüllt mit dem 2010er Mommenheimer Silvaner trocken. Wird er den Franken in mir zu überzeugen wissen? Im hochglänzenden Gelb mit grünlichen Reflexen dreht er seine Runden im Glas. Verhaltene Nase nach Citrusfrüchten, buttrigen Noten und Kräutern, sowie feine Bananen Nuancen. Am Gaumen unheimlich klar strukturiert, feine Frucht und Schmelz mit einem exakt dosiertem Säuregerüst. Anregende mineralische Noten. Stoffiger Körper. Alkoholgehalt angenehm eingebaut. Alles in allem absolut stimmig. Nachhaltiges herbes Finish. Dieser Silvaner macht richtig Laune. Die Flasche ist schneller leer als dass sich der Franke in mir über die Koexistenz von guten Silvanern außerhalb der Heimat aufregen könnte. Hinzu kommt der unschlagbare Preis, der weit unter 10€ liegt. Zu beziehen direkt ab Gut. Chapeau!
hmmm, da schau ich doch mal vorbei... Danke für den Tipp, sieht vielversprechend aus. Da kann ich gleich beim Bioweingut LORENZ nur wenig weiter nachkaufen ;-)
AntwortenLöschen