Des Direttores Kommentar zur Wahl #Mecklenburg-Vorpommern2011

Kritischer Nachwuchsdemokrat! Mini Direttorin
"Liberale haben derzeit als Marke "generell verschissen", so der FDP-Politiker Kubicki. Dem kann sich der Direttore als bekennender Liberaler nur anschließen. Die FDP  findet keine Antworten, verliert ihr liberales Profil und steckt in der größten Identitätskrise seit Gründung der Partei. Nun, diese Feststellung nur am Rande, denn traurigerweise sind die Gewinner des Abends die Nichtwähler. Die absolute Mehrheit nur knapp verpasst. Deswegen kann keine Partei von einem Sieg an diesem Abend in Schwerin sprechen. Ein grauer Tag für die Demokratie in Deutschland! Nicht nur wegen der Politikverdrossenheit der Menschen, sondern auch wegen dem Willen zur Extreme. Dass die rechtsradikale NPD mit ca. 6% in den Landtag einzieht ist ein Sinnbild für das Aufklärungsversagen einer ganzen Gesellschaft. Dass die Linken, unter ihnen EX SED`ler und Stasiangehörige, die für die wahllose Inhaftierung und Tötung von tausenden Regimegegner der DDR verantwortlich sind, mit ihrem latenten Hang zum Kommunismus, im Landtag vertreten sind, zeigt die Unbelehrbarkeit von Teilen der ostdeutschen Gesellschaft. Ich wehre mich eindeutig gegen die These, dass allein die schlechte Performance der Politiker  die Bürger von den Wahlurnen fern hält. Natürlich weist die Politik bzw. die Regierungen von Bund- und Ländern massive Schwächen im Bezug auf die Herausforderungen unserer Zeit auf. Dennoch, der Hang zum Pessimismus ist uns Deutschen anscheinend in die Wiege gelegt. Dass Deutschland weltweit am besten aus der weltweiten Finanzkrise 2008 herausgekommen ist, dass wir niedrige Arbeitslosenzahlen im europäischen Vergleich haben, dass der Lebensstandard, auch hinsichtlich der sozialen Sicherungssysteme extrem hoch im weltweiten Vergeleich ist, sind alles Punkte, die man gerne in die Bewertung unserer Heimat unbeachtet läßt. Die Politikverdrossenen sind die Einen, die andere Gruppe der Nichtwähler macht dem Direttore viel mehr Sorgen, die Bildungsfremden. Dieser Untergang des Anspruchs deckt sich mit dem Programmangebot des privaten Fernsehens. "Frauentausch", "Schwiegermutter gesucht" und "Big Brother" sind nur einige Formate metaphorisch für die voyeristische und niveaulose Bespaßung der Massen. Die meistgelesene Tageszeitung Deutschlands mit den 4 Buchstaben beeinhaltet kaum Hintergrund und arbeitet mit möglichst wenig Sätzen und viel viel Bildern. Man will ja niemand überfordern. Die Ansprüche in Schulen werden immer mehr heruntergesetzt, das Leben durch technische Innovationen vereinfacht. Das ist der Status Quo, keine Beurteilung durch den Direttore. Wer soll da denn noch den Zugang zu komplexen politischen Themen finden? Politik lässt sich nicht in 2 Zeilen Bildzeitungsüberschrift erklären. Selbst wenn die Vereinfachung der Erklärung möglich wäre, so wüßten viele Bürger gar nicht um die Notwendigkeit dieses Wissens. Das Bewußtsein, dass wir alle ein Teil der Demokratie sind und das Wählen nun einfach unsere primäre Möglichkeit der Mitgestaltung ist. Nichtwählen heißt sich antidemokratisch verhalten, soll heißen man bekommt die Regierung, die man verdient oder die Extremen werden immer mächtiger. Wie dies ausgehen kann, sieht man am Scheitern der Weimarer Republik. Die Aufklärung über die Notwendigkeit des Erhalts der Demokratie muss schon an Schulen ein Thema sein. Demokratie und deren Auslebung muss ein selbsverständlicher Teil des alltäglichen Lebens eines jeden Menschen werden. Die Wichtigkeit von politischen Entscheidungen auf das eigene Dasein muss jedem Bürger klar sein. Die Politikverdrossenen können wir nicht mehr abholen, aber die nächsten Generationen von heranwachsenden Demokraten gebe ich noch nicht auf. Es muss gehandelt werden, um rechtzeitig ein Bewußtsein für die Demokratie zu entwickeln. Sie ist es wert...



Kommentare

  1. Ein tolles und wichtiges Plädoyer für die Demokratie, bravissimo. Ich denke, die Parteien haben die Spaltung zwischen "Spitze" und dem "Bodensatz" an Mitgliedern selbst viel zu lange schleifen lassen, ganz so nach dem Motto die sind nur auf den Parteitagen und zum Plakatekleben wichtig. Was fehlt ist der erfahrbare, harte, sachorientierte "Ideenkampf"..wir haben keine wirkliche Streitkultur sondern eher bürokratisierte Experten und repräsentative Lächelakrobaten (das Schicksal des Guido W.). Dabei wissen wir doch eigentlich, dass die Elite auch nur wirklich schlau sein kann, wenn sie mit der Basis interagiert.

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  2. Zustimmung! Ich möchte hier aus Erfahrung sagen, dass gerade in Problem der FDP intern ist, dass sie kein Gefühl für den Umgang mit der Basis hat!

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